Nostradāmus

[133] Nostradāmus, eigentlich Michel Notre-Dame, geb. 1503 zu Saint-Remi in der Provence; studirte Medicin in Marseille; durchreiste der Pest wegen 1525 als Arzt die Umgegend; fixirte sich 1529 in Agen, durchzog aber später 12 Jahre lang Guienne, Languedoc u. Italien; er begab sich endlich nach Salon, von wo aus er zuerst seinen Ruf durch das Vertrauen begründete, welches man auf einige von ihm angegebene Mittel gegen ansteckende Krankheiten setzte. Dabei war er Astrolog u. seine Prophezeihungen, die er in halben Räthseln u. in französischen Versen heraus gab, erregten das höchste Aufsehen, zumal da einige eintrafen. Katharina von Medici ließ ihn an den Hof kommen u. behandelte ihn mit großer Auszeichnung u. Karl IX. ernannte ihn zum Leibarzte; N. st. 1566 zu Salon. Seine Prophezeihungen erschienen zuerst in 4 Centuries (Quatrins), Lyon 1558 u.ö.; vollständig in 10 Centuries, ebd. 1568 u.ö.; mit dem Leben von N., Amst. 1668, engl., Lond. 1672, Fol., holl., Amst. 1715; Commentare u. Auslegungen u.a. von Theod. Bonys, Nouvelles considérations puisées dans la clairvoyance instinctive de l'homme, sur les oracles etc. et particulièrement sur N., Par. 1806. Weil N. in seinen Weissagungen den Untergang des Papstthums vorausgesagt hatte, so wurden dieselben 1781 vom Papst verboten.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 12. Altenburg 1861, S. 133.
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