Odoācer

[214] Odoācer, ein Rugier von Geburt, ging in seiner Jugend aus dem Donaulande nach Italien, nahm mit einem ihn begleitenden Heereshaufen Dienste im römischen Heere u. stieg hier zu einer Befehlshaberstelle in der kaiserlichen Leibwache. Als die Leute O-s Ländereien in Italien verlangten u. Orestes, der Vater des Kaisers Romulus Augustus, dies abschlug, machten sie eine Empörung; O. stellte sich an ihre Spitze, ließ den Orestes 476 tödten u. setzte den Kaiser ab, worauf er selbst König der Germanen in Italien wurde. Er änderte nichts in der Verfassung des Landes, vertheilte aber Ländereien unter seine Leute u. eroberte 487 Noricum; seit 491 von Theoderich, König der Ostgothen, in Ravenna belagert, mußte er 493 demselben weichen u. wurde bei einem Gastmahle entweder von diesem selbst od. doch auf seinen Befehl erstochen.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 12. Altenburg 1861, S. 214.
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