Oratĭo

[330] Oratĭo (lat.), 1) Rede; 2) Ausdruck; so: O. directa (directe Rede), Rede eines Andern, welche mit dessen eigenen Worten wiedergegeben wird (z.B. er sprach: ich trage das Meinige bei mir); int Gegensatz von O. oblīqua (indirecte Rede), welche wiedergegeben wird, wie der Erzähler sie sich vorstellt (z.B. er sagte: er trüge alles das Seinige bei sich); 3) (Epistola, Libellus), ein von dem Kaiser an den Senat gestellter Antrag, worüber der Senat berieth u. welcher, wenn er angenommen wurde, zum Senatusconsult wurde; weil diese Anträge gewöhnlich angenommen wurden, hieß auch O. 4) so v.w. Senatusconsult; 5) Gebet; daher O. dominĭca, das Vater Unser. Daher Orationale, in der älteren Katholischen Kirche ein liturgisches Buch, welches die Collecten aus den Sacramentarien gesondert enthielt; verdrängt durch die Missalien.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 12. Altenburg 1861, S. 330.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika