Papin

[629] Papin (spr. Papäng), Dionysius, geb. gegen die Mitte des 17. Jahrh. in Blois, war früher Arzt in Paris, widmete sich dann der Physik u. Mathematik u. hielt sich lange in England auf, wo er mit Boyle in Verbindung stand; er war 1687–1708 Professor der Mathematik in Marburg u. st. 1710. Er erfand den Papinschen Digestor (Papinschen Topf), ein fest verschließbares eisernes Gefäß, in welchem Wasser durch äußere Erhitzung einen weit höheren Grad[629] annehmen kann, als in offenen Gefäßen. Indem nämlich der durch Wärme sich bildende Wasserdampf zurückgehalten wird, wird auch die Temperatur des Wassers bedeutend erhöht. Da aber bei zu großer Erhitzung ein Springen des Topfes zu befürchten steht, bringt man am Papinschen Topf ein Ventil an, welcher den Dämpfen, wenn sie eine bestimmte Spannung erlangt haben, den Ausgang gestattet. Der Papinsche Topf dient bes., um Knochen u. Sehnen weich zu kochen. Auch eine andere Vorkehrung, welche er in der Schrift: Ars nova ad aquam adminiculo ignis elevandam, Frankf. 1707, beschrieb, führt den Namen Papinsche Maschine, Beide Vorkehrungen haben in neuerer Zeit, namentlich durch Wilke, wesentliche Verbesserungen erhalten; vgl. Dampfkochen b).

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 12. Altenburg 1861, S. 629-630.
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