Parallelismus

[668] Parallelismus (v. gr.), 1) Nebeneinanderstellung, Vergleichung; bes. 2) Zusammenstellung mehrer, einander gegenseitig erklärender Bücherstellen (Parallelstellen); 3) P. membrorum (P. der Glieder), die Eigenheit der orientalischen Völker, bes. der Hebräer, in ihren Dichtungen entweder gleiche od. ähnliche Gedanken mit veränderte Ausdruck zu wiederholen (z.B. er spricht, so geschieht es, er gebeut, so steht es da), od. das Gegentheil hinzuzufügen (z.B. Wahrhaft sind die Schläge des Liebenden, aber lügenhaft die Küsse des Hassenden), od. die einzelnen Glieder eines Satzes in Hinsicht der Construction sich genau entsprechen zu lassen (z.B. Psalm 19,8–11); 4) das Verhältniß von Parallellinien od. Parallelflächen gegen einander; 5) dauernde Übereinstimmung im Zeitverlauf, bei Vergleich von Lebensvorgängen, auch geistiger Entwickelungen u. Neigungen etc.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 12. Altenburg 1861, S. 668.
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