Pectinsäure

[773] Pectinsäure (Pectische Säure), C32H20C28 + 2HO, kommt nicht fertig gebildet in den Pflanzen vor, sondern entsteht erst durch die Einwirkung von Pectase auf Pectose, so wie durch die Einwirkung von Alkalien auf Pectin. Die P. ist im getrockneten Zustande von holzsaserähnlicher Structur, in kaltem Wasser unlöslich, in siedendem kaum löslich; läßt man aber P. mit Wasser längere Zeit sieden, so wandelt sie sich in eine neue in Wasser lösliche u. zerfließliche Säure um; durch die Einwirkung der Basen wird sie zersetzt u. bildet saure u. basische Salze, je nach dem Verhältniß der zur Auflösung angewendeten Base. Die P. verbindet sich mit zwei Äquivalenten Basen zu Neutralsalzen. Die Formel des Bleisalzes ist C32H20O28 + 2PbO. Die in Wasser lösliche, durch Einwirkung des siedenden Wassers auf P. entstehende Säure führt den Namen Parapectinsäure, C24H15O21 + 2HO; mit Basen verbunden erhält man diese Säure, wenn man pectinsäure Salze längere[773] Zeit einer Temperatur von 150° aussetzt. Diese Säure ist nicht krystallisirbar, ihre Reaction ist deutlich sauer, mit Kali, Natron u. Ammoniak bildet sie lösliche Salze; durch überschüssiges Barytwasser wird sie aus ihren Lösungen gefällt. Wenn man Pectinlösung mehre Tage lang sich selbst überläßt, so wird dieselbe stark sauer u. verliert dadurch die Eigenschaft, durch Alkohol gefällt zu werden; die Lösung enthält dann Metapectinsäure, C8H5O7 + 2HO; durch die Einwirkung starker Säuren od. Alkalien auf Pectin bildet sich ebenfalls Metapectinsäure; diese Säure ist in Wasser löslich, nicht krystallisirbar u. bildet mit Basen lösliche Salze. Die Para- u. die Metapectinsäure zersetzen in der Siedehitze weinsaures Kupferoxydkali. Wenn man Pectin u. seine Derivate einer höheren Temperatur aussetzt, so entwickelt sich Wasser u. Kohlensäure u. es erzeugt sich eine schwarze Brenzsäure, die Pyropectinsäure, C14H9O9; sie ist in Wasser unlöslich, löst sich aber in alkalischen Flüssigkeiten u. bildet braungefärbte, nicht krystallisirbare Salze. Die Gallerte des Fruchtgelées besteht wesentlich aus P. gemengt mit Zucker, Pflanzensäuren etc.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 12. Altenburg 1861, S. 773-774.
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