Pisistrătos

[159] Pisistrătos (Peiststratos), 1) Sohn Nestors, begleitete[159] den Telemachos auf der Erkundigungsreise nach seinem Vater von Pylos nach Sparta. 2) P., aus dem attischen edeln Geschlechte der Philaides, Sohn des Hippokrates u. von mütterlicher Seite ein Verwandter des Solon, trat seit 571 v. Chr. an die Spitze der Diakrier u. gewann durch Freigebigkeit u. Herablassung das Volk so, daß dasselbe ihm, als er einst vorgab, von den Häuptern der andern Parteien, Megakles u. Lykurgos, auf den Tod verfolgt zu werden, eine Leibwache von 50 Keulenträgern um sich zu haben u. deren Zahl auch nach Umständen zu vermehren gestattete. Mit diesen bemächtigte er sich 560 der Akropolis u. ward so Tyrann von Athen. Obgleich er aber, von seinen Gegnern gestürzt, fünf Jahre in das Exil gehen mußte, so kehrte er doch dann zurück, unterstützt von Megakles selbst, dessen Tochter Kösyra er heirathete, u. trat wieder an die Spitze des Staates. In Folge einer neuen Verfeindung mit Megakles mußte P. 550 abermals, u. zwar auf 11 Jahre, in die Verbannung gehen. Darauf zog er mit Hülfe des Naxier Lygdamis wieder in Athen ein u. behielt die Tyrannis bis an seinen Tod, 528, s. u. Athen (Gesch. III.). Er ließ die Solonische Verfassung bestehen, sorgte für alle Bedürfnisse des Staates, bedrückte die Reichen nicht durch schwere Steuern, verschaffte den Armen immer Verdienst, verschönerte Athen durch öffentliche Prachtbauten, beförderte Künste u. Wissenschaften u. ließ durch Onomakritos u. Andere die Homerischen Gedichte sammeln. Seine Söhne (Pisistratiden) aus erster Ehe waren Hippias u. Hipparchos (s. b.); mit Kösyra hatte er keine Kinder; seine dritte Gattin, die Argiverin Timonassa, gebar ihm den Jophon.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 13. Altenburg 1861, S. 159-160.
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