Poch

[223] Poch, Spiel, welches mit der deutschen Karte, vermittelst eines Bretes (Pochbret), gespielt wird. Dieses Bret ist durch kleine Leisten der Länge nach in acht Fächer getheilt, auf deren oberem Rande die Bestimmung eines jeden derselben in folgender Ordnung geschrieben steht: Daus, Ober, König, Unter, Zehn, Poch, Stich, Sequence. Das Fach der Sequence fällt bisweilen weg. Wenn man sich über den Preis verständigt hat, setzt jeder Spieler eine Marke in jedes der Fächer u. bekommt dann fünf Karten, welche zu zwei u. drei links herumgegeben werden. Die oberste Karte des Talons wird umgeschlagen u. bestimmt den Trumpf. Ehe ausgespielt wird, ziehen diejenigen, welche das Daus, den König etc. von der Trumpffarbe in ihrem Spiele haben, die in den Fächern dieser Karten stehenden Marken ein. Das aufgeschlagene Trumpfblatt gehört dem Kartengeber. Hierauf erklärt der Erste u., wenn dieser paßt, der Zweite etc., ob er pocht, u. setzt dann eine beliebige Anzahl Marken in das Fach des P-s. Die folgenden passen od. halten mit, indem sie die von dem Pocher ausgesetzte Anzahl Marken ebenfalls in das Fach des P-s setzen. Der, welcher zuletzt mithält, kann bessern, d.h. eine Anzahl Marken mehr aussetzen, u. der erste Pocher, so wie die nach ihm Mithaltenden, können dann entweder mitgehen od. zurücktreten, wo sie sich ihres Anspruches auf den Gewinn begeben u. die Anfangs gesetzten Marken verlieren. Der, welcher das höchste Gevierte (vier Däuser, Könige etc.), Gedritte (drei Däuser etc.), Gedoppelte (zwei Däuser etc.) aufzeigt, zieht alle im Fache des P-s stehenden Marken ein. Nach dem Pochen werden die Sequencen, d.h. eine ununterbrochene Reihenfolge von fünf, vier, od. wenigstens drei Karten von einer Farbe aufgezeigt. Die höchste, aus den meisten Blättern bestehende, u. nach dieser die stärkste, von der höchsten Karte anfangende, gewinnt die im Fache der Sequence siehenden Marken. Die Sequencen in der Trumpffarbe überstechen die gleichen in andern Farben. Bei zwei od. mehrern gleichen gewinnt die Vorhand. Nun spielt der Erste wo möglich die niedrigste Karte aus u. gibt die zunächst folgende höhere von gleicher Farbe darauf; wenn er sie nicht hat, so thut es derjenige, in dessen Spiele sie sich befindet, u. so werden immer die zunächstfolgenden höheren Karten von gleicher Farbe, ohne Rücksicht auf die Vorhand, bis zum Dause zugeworfen. Der Spieler, welcher das Daus gegeben hat, spielt wieder aus, u. so geht es fort, bis einer sich kartenfrei geworfen hat. Dieser erhält von allen Andern so viel Marken, als sie Karten behalten haben, u. zieht zugleich die im Fache des Stiches stehenden ein. Die Trumpffarbe hat keinen Vorzug vor den andern. Wenn die auf die zuletzt gespielte Karte zunächst folgende im Talon liegt, so spielt der wieder aus, welcher zuletzt darauf geworfen hat. Nach jedem Spiele werden alle Fächer von Neuem besetzt, u. die Marken, welche darin stehen geblieben sind (wenn ein Trumpfblatt im Talon, liegen geblieben ist od. Niemand gepocht hat), werden bei dem folgenden Spiele mit gezogen.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 13. Altenburg 1861, S. 223.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika