Polirschiefer

[275] Polirschiefer (Tripelschiefer), ein dünnschieferiges, in seine Blättchen spaltbares Gestein, ist sehr weich u. leicht zerreiblich, färbt ab, besteht aus den Kieselpanzern von Diatomeen u.a. Infusorien, welche nur lose mit einander verbunden sind; specifisches Gewicht 1,03 bis 1,53; weiß, gelblich- od. graulichweiß, undurchsichtig u. matt; besteht aus Kieselerde u. Wasser mit etwas Thonerde, Eisenoxyd u. Kalk; findet sich am Kritschelberg bei Kutschlin unsern Bilin in Böhmen u. am Habichtswald bei Kassel. Am ersteren Orte kommt auch der ihm verwandte Saugschiefer (Klebschiefer) vor, welcher nur ein von viel opalartiger Kieselerde durchdrungener P. zu sein scheint; er ist dickschieferig, saugt begierig Wasser ein u. klebt an der Zunge. Der Dysodil von Melilli in Sicilien u. manche Arten der Papierkohle, bes. die vom Siebengebirge, von Linz am Rhein u. Glimmbach bei Gießen, bestehen ebenfalls aus Diatomeenpanzern. Hierher gehört auch die Diatomeenerde (Diatomeenpelit), welche theils ganz lose u. staubartig, theils etwas fester verbunden u. kreideartig erscheint u. auch aus den Kieselpanzern von Diatomeen besteht; sie findet sich in dünnen Lagen auf Isle de France, im Torfmoor von Franzensbad bei Eger in Böhmen, in mächtigen Lagen unter der Stadt Berlin u. in deren Umgebung, in der Lüneburger Haide, bei Istraba in Ungarn, Richmond in Virginien. Hieran schließt sich endlich auch das Bergmehl von Sta. Fiora in Toscana u.a. O. Man benutzt den P. u. die genannten ihm ähnlichen Fossilien unter mancherlei Namen zum Poliren u. Putzen von Glas- u. Metallgeräthschaften.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 13. Altenburg 1861, S. 275.
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