Realwissenschaften

[869] Realwissenschaften, Wissenschaften, welche sich mit den Sachen, mit dem Wirklichen u. nicht entweder mit den Zeichen für dieselben od. mit den dadurch hervorgerufenen Empfindungen u. Gedanken beschäftigen. Nach der ersten Beziehung unterscheidet man hauptsächlich alle Sprachstudien, die Beschäftigung mit der Literatur etc. von ihnen; nach der zweiten bilden ihren Gegensatz nicht nur die Erzeugnisse der Kunst u. Poesie, sondern auch die reine Mathematik u. ein großer Theil der philosophischen Untersuchungen. Da jedoch die Auffassung der Natur eben so wenig, wie die der Geschichte, ohne Begriffsbestimmungen u. Reflexionen der verschiedensten Art eine so wissenschaftliche Form gewinnen kann, als mathematische u. philosophische Untersuchungen, so ist dieser Gegensatz nicht scharf, u. man versteht unter R. vorzugsweise entweder solche, welche sich auf die Auffassung u. Anordnung des empirischen Materials namentlich im Gebiete der äußeren Erfahrung beschränken, od. die Anwendung der für diese Gebiete festgestellten Thatsachen u. Gesetze auf praktische Zwecke zur Aufgabe machen, wie z.B. die praktische Chemie, die Technologie, die ökonomischen Wissenschaften etc.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 13. Altenburg 1861, S. 869.
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