Repetitionskreis

[49] Repetitionskreis (Wiederholungskreis, Multiplicationskreis), astronomisches Instrument, welches Tob. Mayer als Artificium multiplicationis erfand u. welches Borda (Bordaischer Kreis), Ramsden, Cary, Troughton wesentlich verbesserten; es besteht aus einem in Grade u. Minuten u. mittelst eines Verniers in Secunden getheilten ganzen Kreise, welcher vertical steht, aber einer rotirenden Bewegung um eine horizontale u. verticale Achse fähig ist. Er ruht auf einem Stativ u. hat zwei mit Alhidaden versehene Fernröhre. Will man z.B. die Zenithdistanz eines Objects messen, so stellt man den Index am Vernier auf 0 der Theilung, bringt den Kreis in das Vertical des Objects u. rotirt ihn in demselben, bis das Object im Mittelpunkt des Rohrs steht. Dann dreht man den Kreis azimuthal um 180°, so fällt der Nullpunkt eben so weit jenseit des Zeniths, als er vorher diesseit lag. Richtet man jetzt das Fernrohr wieder nach dem Objecte, so muß man dasselbe dazu den doppelten Abstand vom Zenith durchlaufen lassen u. erhält also den gesuchten Abstand selbst, wenn man den Bogen halbirt. Auf ähnliche Weise kann man den Winkel vervierfachen, wenn man den wieder umgewendeten Kreis so rotirt, daß die 0 der Theilung unten zu stehen kommt. Bes. zu Meridianbestimmungen angewendet.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 14. Altenburg 1862, S. 49.
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