Saurin

[14] Saurin (spr. Soräng), 1) Joseph, geb. 1659 zu Courteisan im Fürstenthum Oranien, wurde reformirter Prediger in Eure, dann in Yverdun, widersetzte sich der Einführung der Consensformel, trat 1690 zur Katholischen Kirche über u.st. 1737. Mit I. B. Rousseau führte er den wichtigen Proceß über die Couplets, in denen mehre angesehene Personen scharf gegeißelt wurden. 2) Jacques, geb. 6. Jan. 1677 in Nimes, zog 1685 mit seiner Familie nach Genf, studirte hier u. trat 1694 als Cadet in das Freiwilligenregiment von Rouvigny, in welchem er bis 1697 gegen Frankreich focht; darauf kehrte er nach Genf zurück, setzte sein Studium fort u. widmete sich seit 1699 der Theologie. 1700 ging er nach England, wo er an der Wallonischen Kirche in London predigte, wurde 1705 Prediger an der reformirten Kirche im Haag u.st. hier 30. Decbr. 1730. Er ist der berühmteste Kanzelredner der französischen Protestanten; seine Predigten sind durchaus in einem biblisch-christlichen Geiste abgefaßt u. bes. war sein Vortrag hinreißend. Die Sammlung seiner Predigten (Sermons) besteht aus 12 Bänden; die 5 ersten (1707–25) sind von ihm selbst, die 7 letzten nach seinem Tode von seinem Sohn Philipp S. herausgegeben worden; beste Ausgabe 1749 in Haag, die neueste Par. 1829–35, 8 Bde.; Auserlesene Predigten, gesammelt von I. I. von Chenevievre, Genf 1824, 4 Bde. (deutsch von Heyer), von Chr. Weiß, Par. 1854. Er schr. außerdem: Abrégé de la théologie et de la morale chrét., 1722 (deutsch Chemn. 1723); Discours sur les événements les plus mémorables du V. et du N. T., Amst. 1729–28, 2 Bde, Fol., u.ö. (auch ins Deutsche u. Englische übersetzt); L'état du christianisme en France, 1725–27; vgl. J. J. van Osterzee, J. S., une page de l'histoire de l'éloquence sacrée (aus dem Holländ., Brüss. 1856). 3) Bernard Jos., Sohn von S. 1), geb. 1708 in Paris, Advocat, dann Secretär des Herzogs von Orleans; er st. 1781 u. schr. das bürgerliche Trauerspiel Beverley u. Couplets bacchiques; Oeuvres, Par. 1782, 2 Bde.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 15. Altenburg 1862, S. 14.
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