Schematismus

[130] Schematismus, 1) so v.w. Schema; 2) die der in ihm vorgeschriebenen Form gemäße Ausfüllung u. Ausführung desselben; so heißt z.B. in Österreich das nach den verschiedenen Klassen u. den Reihenfolgen der Behörden geordnete Verzeichniß der Staatsbeamten Staatsschematismus; 3) Schematismus der Verstandsbegriffe nannte Kant die nach der Tafel der Kategorien geordnete Bestimmung der Form, unter welcher die reinen Verstandsbegriffe auf die Erfahrungswelt anwendbar werden; so war ihm z.B. die Zeit das Schema des Begriffes der Causalität, was so viel heißt, als daß wir die Ursache nur als in der Zeit der Wirkungvorhergehend uns denken können; 4) nach Ptolemäos von den neun verschiedenen Arten der Stellung der Sonne u. Sterne gegeneinander, die, wenn der Stern des Morgens kurz vor Tagesanbruch aus den Sonnenstrahlen hervortritt, welches anzeigt, daß er durch seine relative Bewegung gegen die Sonne vor der letzteren vorbeigegangen ist u. bei seinem Aufgang von ihren Strahlen nicht mehr verdunkelt wird; die Erscheinung heißt auch der Heliacische Aufgang (Ortus heliacus).

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 15. Altenburg 1862, S. 130.
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