Seelenheilkunde

[749] Seelenheilkunde (Psychiatrie), befaßt im weitesten Sinne Alles, was zur Herstellung der gestörten Seelenharmonie dient, hat also eine moralische Seite, indem sie alle pädagogische u. überhaupt alle Zucht- u. Correctionsmittel in sich begreift, welche zur Ausrottung böser Neigungen u. zur Weckung des moralischen Sinnes dienen; als Theil der Heilkunde gehört Alles zu ihr, was der Arzt auch in Körperkrankheiten, zu Hebung derselben, durch unmittelbares Einwirken auf den Geist, Abhaltung störender Gemüthsaffecte, Aufheiterung des Geistes, Anregung von Hoffnung etc. indirect beitragen kann; bes. aber die Behandlung von Geisteskrankheiten (s.d.). Vgl. Heinroth, Lehrbuch der Störung des Seelenlebens, Lpz. 1818, 2 Bde.; Ideler, Grundriß der S., Berl. 1838, 2 Bde.; Friedrich, Handbuch der gerichtlichen Psychologie, Regensb. 1842; Griesinger, Pathologie u. Therapie der psychischen Krankheiten, Stuttg. 1845; Jäger, Seelenheilkunde, Lpz. 1846; Kiefer, Elemente der Psychiatrik, Bonn 1855.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 15. Altenburg 1862, S. 749.
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