Sicherheitsventil

[957] Sicherheitsventil (Sicherheitsklappe), Ventil, welches einem Gase einen Ausweg bahnt, sobald seine Spannung zu hoch steigt; das S. schützt dadurch zugleich das Gefäß, in welchem das Gas eingeschlossen ist, od. welches vom Gase umgeben ist, gegen die Zerstörung. Man unterscheidet innere u. äußere S-e. Die inneren S-e od. Luftventile (s.d.) wendet man an Dampfkesseln für Niederdruckmaschinen u. bes. an Dampfheizungsröhren an; Die äußeren S-e lassen den zu hoch gespannten Dampf aus dem Kessel entweichen, öffnen sich also nach außen. Für gewöhnlich werden sie durch eine Belastung geschlossen erhalten. Man hat S-e mit directer Belastung, welche durch auf den Ventilkörper[957] aufgelegte Gewichte geschlossen erhalten werden; sie werden nur bei mäßigen Spannungen angewendet; wo man bei directer Belastung zu viel Gewichte brauchen würde, wendet man lieber ein S. mit Hebelbelastung an, bei welchem die Belastung am längern Arme eines einarmigen Hebels befindlich ist, dessen kürzerer Arm den Ventilkörper niederdrückt. Die S-e mit Federbelastung sind weniger zuverlässig, da die Federkraft zu veränderlich ist. Jederzeit ruht der Ventilkörper nur mit einer schmalen, ebenen Fläche auf der Stirnfläche des röhrenförmigen Ventilsitzes auf, damit sich das Ventil leicht öffnen kann. Zur größern Sicherheit soll jeder Kessel zwei S-e, an jedem Ende eins, haben u. zwar jedes von der vorgeschriebenen, ausreichenden Größe.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 15. Altenburg 1862, S. 957-958.
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