Sperrrad

[530] Sperrrad, Rad mit ebenflächigen, nach einer Seite hin abgeschrägten u. zackigen Zähnen (Sperrzähnen), in welche ein gekrümmter, an der vorderen Seite zugeschärfter od. mit einem Haken versehener, hinten um einen Bolzen drehbarer Stab (Sperrhaken, Sperrkegel, Sperrklinke, Sperrriegel) eingelegt wird, so daß sich das S. u. auch die Welle, worauf es sitzt, nicht in der Richtung nach dem Sperrkegel hin, sondern nur nach der entgegengesetzten drehen kann. Damit der Sperrkegel recht fest eingreife, ist bisweilen neben demselben noch eine Druckfeder (Sperrfeder) angebracht, welche auf ihn drückt; S. u. Sperrfedern heißen zusammen Sperrung od. Sperrzeug. Ein solches Sperrzeug findet sich an Winden u. Krahnen, um ein Rückgehen der Last unmöglich zu machen; ferner an Uhren u. zwar an der Schnecke u. dem [530] Federwellbaum, an Webstühlen, Sägemühlen, Feilenhaumaschinen etc.; vgl. Sicherheitsschlösser. Ein Hülfssperrrad hat man bei astronomischen u. andern Uhren, es ist ein besonderes Rad, welches mit dem Walzrade u. dem Gesperre verbunden ist u. bewirkt, daß die Uhr während des Aufziehens nicht still steht. Bringt man an einem S-e zwei Sperrklinken od. zwei Sperrhaken an, welche an einem Hebel in der Weise befestigt sind, daß sie bei der Hin- u. Herbewegung des Hebels abwechselnd sich gegen einen Zahn des S-es anlegen, so kann man von dem Hebel aus das S. in ruckweise Umdrehung versetzen, wobei jederzeit der andere Sperrkegel ein Zurückgehen des S-es verhindert. Das S. kann auch als Kuppelungsmittel benutzt werden; dann sitzt es am Ende der einen Welle u. am Ende der andern, mit der ersteren zu kuppelnden Welle sitzt eine Sperrklinke; wird diese in das S. eingelegt, so sind die beiden Wellen gekuppelt, d.h. die eine überträgt ihre Bewegung auf die andere; wird die Sperrklinke ausgehoben, so sind die Wellen nicht mehr gekuppelt, sondern ausgerückt.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 16. Altenburg 1863, S. 530-531.
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