Stahlwaaren

[674] Stahlwaaren, 1) gröbere S., alle größeren aus Stahl verfertigte Waaren, als: Sensen, Sicheln, Pflugschare, Grabscheite, Äxte, Beile, Feilen etc., sowie auch die kleineren, als Messer, Scheeren, Uhrfedern, Uhrgetriebe etc.; 2) feinere S., als Galanteriewaaren u. bes. Stahlschmuck. Entweder verwendet man durch Entkohlung erweichten Gußstahl, od. bloß Schmiedeisen, welches man dann durch Einsetzen cementirt; beide Arten müssen vor dem Schleifen u. Poliren gehärtet werden. Die kleineren Theile des Stahlschmuckes erzeugt man aus verschieden dicken Blechen durch Hand- od. Maschinendurchschläge; größere Theile schmiedet man in Gesenken od. gießt sie aus Stahl. Verzierungen werden durch Prägen od. Ciseliren hervorgebracht. Die Ausbildung u. Glättung geschieht durch Feilen u. Schleifen auf Sandsteinen; hierauf werden die S. gehärtet u. polirt. Das Poliren größerer Gegenstände geschieht auf Scheiben von weichen Metallen od. Holz, oft auf Bürstenscheiben, u. zwar erst mit verschieden seinen Schmirgeln, Glaspulver od. Ziegelmehl, zuletzt mit Polirroth u. Holzkohle. Die kleinsten S. werden in horizontal sich drehenden Fässern in großer Menge zusammen mit dem Schleif- u. Polirmittel gescheuert. Die Stahlperlen stellt man entweder so dar, daß man dünnes Eisenblech zu dünnen Röhrchen zusammenbiegt, welche man durch ein Zieheisen verengert u. dann löthet; diese Röhren werden dann in die kleinen Perlenstücke zersägt, od. man schlägt aus dickem Eisenbleche kleine hohle Cylinderchen aus. Die Perlen werden nach dem Befeilen auf Messingdrähte aufgereiht u. so zwischen Lederkohle verstählt, gehärtet u. nach dem Anschleifen der Facetten polirt. Die kleinen, steinartig facettirten Knöpfchen (Stahlbrillanten od. Stahldiamanten), welche fast allen Stahlschmuck zieren, sind an kleine Eisenstifte angelöthet, welche letztere durch Einschrauben auf der Arbeit befestigt werden.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 16. Altenburg 1863, S. 674.
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