Syēne

[128] Syēne, Stadt in Oberägypten, an dem ersten Katarrakt des Nils, auf dem Ostufer des Flusses, Grenzort gegen Äthiopien, mit fortwährender Besatzung. In S. warf die Sonne zur Zeit des Sommersolstitiums keinen Schatten u. befand sich ein Brunnen, worin sich im Sommersolstitium die ganze Sonne spiegelte; hier soll Eratosthenes den ersten Grad für die Berechnung des Erdumfanges genommen haben u. hier Juvenal als Verbannter gestorben sein. Berühmt war bes. der weiße. purpurroth gefleckte sogen. Syenitische Marmor (s. Syenit). Zur Zeit der Römerherrschaft lagen hier drei Cohorten; unter den Arabern hieß es Asvan u. wurden die Festungswerke verstärkt u. die Besatzung vermehrt; nach dem Fall der Fatemiden zerstörten die Nubier den Ort, 1517 eroberten ihn die Türken wieder u. stellten ihn her; j. Assuan. Noch jetzt finden sich Ruinen von dem alten S. u. der mittelalterlichen[128] Araberstadt, von Tempeln aus der Pharaonen- u. Ptolemäerzeit, zum Theil mit Flugsand verschüttet, in den Steinbrüchen angefangene, unvollendete Obelisken etc.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 17. Altenburg 1863, S. 128-129.
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