Syenīt

[129] Syenīt, ein körnig krystallinisches Gestein, besteht aus Feldspath u. schwarzer od. grünlichschwarzer Hornblende. Der Feldspath ist meist weißer od. fleischrother bis röthlicher Orthoklas, zuweilen findet sich auch Oligoklas, Quarz u. Glimmer u. als zufällige Gemengtheile: Zirkon (im sogenannten Zirkonsyenit in Norwegen), Epidot, Titanit, Orthit, Magneteisenstein, Titaneisen, Granat, Kupfererze etc. Das Gefüge des S-s ist mehr von mittlerem Korn, zuweilen auch grob- u. feinkörnig; größere od. nicht scharf ausgebildete Krystalle von Orthoklas geben dem S. ein porphyrartiges Aussehen (porphyrartiger S., wie er im Plauenschen Grund, bei Weinheim in Baden u. Brotterode im Thüringer Wald vorkommt); die Hornblende ordnet sich nicht selten in einer Ebene u. wechselt mit Lagen von Feldspath, so daß schieferiges Gefüge (Syenitschiefer) entsteht, wie an manchen Orten im Odenwald. Der S. ist ein rein massiges plutonisches Gestein, welches nur selten Plattenförmig abgesondert auftritt; gewöhnlich ist er sehr zerklüftet. Im Allgemeinen tritt er ganz so auf wie Granit, bildet mehr od. weniger mächtige Massen, ganze Berge, Stöcke u. Gänge. Hier u. da geht er in Granit über. Er findet sich im Schwarzwald, im westlichen Odenwald, im Thüringerwald, Plauenschen Grund bei Dresden, bei Meißen, Brunn u. Blansko in Mähren, Hodritsch in Ungarn, im Banat, in den Vogesen, in Finnland, Schottland. Den Namen S. erhielt er von Syene in Oberägypten, weil man glaubte, dort sei von den alten Ägyptiern viel schöner S. für ihre Bauwerke gewonnen worden, aber später ergab sich, daß bei Syene gar kein S., sondern nur Granit vorkommt.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 17. Altenburg 1863, S. 129.
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