Thüringer Wald

[570] Thüringer Wald (T. Waldgebirge), bewaldetes Gebirge in Wtitteldeutschland von 19 Meilen Länge u. gegen 46 QM. einnehmend, erstreckt sich von Blankenstein an der obern Saale gegen Westen bis an die Werra, indem es Thüringen von Franken u. das Flußgebiet des Mains von dem der norddeutschen Ströme scheidet. Seine südöstliche plateauartige Hälfte ist die Fortsetzung des Frankenwaldes u. erreicht in dem Wetzstein 2481 Fuß. Die andere nordwestliche Hälfte, ein kettenförmiges schönes Wellengebirge, dat die höchsten Punkte des T. W-es, den Großen Beerberg 3063 Fuß, Schneekopf 3043 F., Finsterberg 2927 F., Kückelhahn bei Ilmenau 2694 F. u.a.; der aussichtsreichste u. besuchteste Punkt ist hier der 2855 F. hohe Inselsberg. Auf dem Kamme des Gebirges läuft der Rennstieg (s.d.) hin. Die vorherrschenden Gebirgsarten sind Granit, Porphyr, Rothliegendes, auch viele Mineralien, wie Eisen, Kupfer, Kobalt, Salz etc. werden gewonnen. Auf u. an ihm liegen die meisten Länder der Ernestinischen Linie Sachsens, Schwarzburg-Rudolstadt, Reuß, Schmalkalden, der Kreis Schleußingen u. ein Theil des preußischen Regierungsbezirks Erfurt. Auf ihm entspringen die Itz (zum Main), die Werra mit ihrem Nebenfluß Leine u. Hörsel u.a., Gera, Ilm, Schwarza (zur Saale) u. v. a. Die reizenden Gegenden des T. W-es, seine lieblichen Thäler, die prächtigen Hochwälder machen denselben zum Zielpunkt vieler Vergnügungsreisen. Von Osten beginnend pflegt man über Rudolstadt, Schwarza u. den Chrysopras durch das Schwarzathal zu gehen nach Schwarzburg, von da nach der Klosterruine Paulinzelle, Ilmenau, nach der Schmücke, dem Beerberg u. nach Oberhof. Von da wenden sich diejenigen, welche blos diesen östlichen Theil des T. W-es besuchen wollen, über Ohrdruff nach Gotha. Die Wanderung über den westlichen Theil wird gewöhnlich von Eisenach aus unternommen, richtet sich durch das Marien- u. Annathal nach Wilhelmsthal, von da nach Ruhla, Altenstein, Liebenstein, über Herges durch das Drusenthal nach Brotterode, auf den Inselsberg, über den Übelberg nach Reinhardsbrunn u. von hier entweder über Schnepfenthal nach Waltershausen, od. über Friedrichsrode u. Georgenthal den Schmalwassergrund hinauf nach dem Falkenstein u. Oberhof. Vgl. Hürte, Der Führer im T. W., Erfurt 1847; Storch, Wanderbuch durch den T. W., Gotha 1851; Müller, Der T. W. in der Brusttasche, Berl. 1853; Neuer u. vollständiger Wegweiser für Reisende in dem T. W., ebd. 1853; Justus, Acht Tage im T. W., Rudolst. 1855; Schwerdt, Album des T. W-es, Lpz. 1859; Müller von der Werra, Thüringen, ein Handbuch für Reisende, Lpz. 1861; Ziegler, Der Rennsteig des T. W-es (historisch-topographisch), Dresden 1862; E. Humbert, Dans la Forêt de Thuringe, Genf, Paris u. Lpz. 1862; Anding u. Radefeld, Wegweiser u. Führer durch den T. W., Hildburgh. 1863. Karten: Specialkarte von dem T. W., Weimar 1811, 4 Blätter; Weiland, Specialkarte von dem T. W., ebd. 1850; Derselbe, Reisekarte vom T. W., ebd. 1855; Bär, Karte des T. W-es, Nördlicher Theil, Gotha 1853; Berghaus, Karte des T. W-es, Südlicher Theil, ebd. 1853; Vocke, Illustrirte Reisekarte vom T. W., Eisleben 1854.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 17. Altenburg 1863, S. 570.
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