Syenit

[399] Syenit, Hornblende-Syenit, körniges Eruptivgestein, welches sich wesentlich aus dunkelgrüner bis schwarzer Hornblende und farblosem bis weißem Feldspat (Orthoklas) zusammensetzt. Durch die beiden Minerale ist die Farbe[399] des Gesteins bestimmt; dunkelgrau bis schwarz, mit kleinen weißen, rechteckig begrenzten Flecken (Feldspat).

Die Gesteine ähneln äußerlich manchen Dioriten oder Diabasen. Tritt in ihnen an Stelle von Hornblende dunkler Glimmer (Biotit), so heißen sie Glimmersyenite, deren porphyrische Ausbildung Glimmersyenitporphyr; Augitsyenite (Monzonit) enthalten neben oder anstatt Hornblende einen grünen Augit. Außerdem treten noch stellenweise Zirkon (Zirkonsyenit) oder Eläolith (Eläolithsyenit) neben Hornblende, Augit, Biotit und Feldspat in manchen Syeniten auf. Durch Aufnahme von Quarz gehen sie in Amphibolgranit über. Stets ist noch Titanit, Magneteisen. und Apatit vorhanden. Die Gesteine sind durchaus körnig und zwar selten sehr grob, im allgemeinen von seinem Korn. Treten einzelne Gemengteile (Feldspat) durch besondere Größe gewissermaßen als Einsprenglinge hervor, so entstehen porphyrische Arten (Syenitporphyr). Die Syenite sind mäßig reich an Kieselsäure (55–63%). Tonerde (13–20%), Eisenoxyd und -oxydul (6–15%), an Kalk (3–7%), Magnesia (1–4%) und an Natron (1–6%), dagegen verhältnismäßig reich an Kali (3–7%). Die Härte beträgt etwa 6, das spez. Gew. 2,7–2,9. Die Gesteine bilden Stöcke und Gänge in den ältesten kristallinen Schiefern und im Granit, mit welchen sie vielfach vergesellschaftet sind (Fichtelgebirge, Böhmerwald, Erzgebirge, Odenwald, Schweden u.s.w.). Bei der Verwitterung färben sich die Hornblende grünlich (chloritische Substanzen), die Feldspate weiß (Kaolin), und in diesem Zustand sind die ohnehin sehr zähen Gesteine besonders widerstandsfähig. Fortschreitende Zersetzung läßt sie zu Grus zerfallen und endlich gehen sie in einen braunen, eisenreichen, zähen Lehm über. – Der schönen dunkeln Färbung wegen sind die Syenite als Dekorationsstein für Wandverkleidungen und zu Denkmälern sehr beliebt. Sie nehmen leicht eine schöne und gleichmäßige Politur an, geben große Blöcke und sind nicht so schwer zu bearbeiten wie Granit; gegen Druck sehr widerstandsfähig, 1500–2000 kg pro 1 qcm. Die Wasseraufnahme etwa 0,5%. Außer zum Hochbau genießen sie vielfache Verwendung als Pflastersteine (wegen ihrer Zähigkeit und rauhen Kopfflächen), und als Beschotterungsmaterial. Den Glimmersyeniten kommt natürlich in bezug auf Fertigkeit, Widerstand gegen Verwitterung, Polierfähigkeit und technische Verwendbarkeit eine untergeordnetere Bedeutung zu. Die meiden »Syenite« der Steinindustrie sind keine echten Syenite, sondern Diabase von ähnlichem Aussehen.


Literatur: Zirkel, Lehrbuch der Petrographie, 2. Aufl., Leipzig 1894, Bd. 2.

Leppla.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 8 Stuttgart, Leipzig 1910., S. 399-400.
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