Thränenauge

[548] Thränenauge (Oculus lacrymalis), Anhäufung von Thränenfeuchtigkeit im Auge, indem die [548] Thränen in Folge eines Leidens der Thränen abführenden Theile nicht aufgesaugt werden, sich bis zu einer gewissen Menge im Thränensee ansammeln u. dann von Zeit. zu Zeit über die Wange tröpfeln (Thränenträufeln, Stillicidium lacrymarum), od. allzureichlich in Folge gesteigerter Sensibilität in nervösen Fiebern, bei Hypochondrie u. Hysterie, od. bei vielen, bes. den mit Lichtscheu verbundenen Augenentzündungen ab- u. ausgesondert werden u. in großer Menge ausfließen, Thränenfluß, Epiphora primaria). Die Thränen sind entweder mild od. scharf u. wundmachend, wasserhell od. mit einem trüben, weißen od. gelben eiterartigen Schleim vermischt (Thränenschleimfluß, Dacryoblennorrhoea, Thräneneiterfluß); beim Scorbut sind sie mit Blut vermischt (Thränenblutfluß, Dacryaemorrhysis). Da das Übel meist symptomatisch ist, so ist die Behandlung der Grundkrankheit die Hauptsache.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 17. Altenburg 1863, S. 548-549.
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