Titanen

[621] Titanen (Titānes), 1) nach der systematisirenden Theologie der Griechen die Kinder des Uranos u. der Gäa; sechs Söhne: Okeanos, Köos, Krios, Hyperion, Japetos, Kronos, u. sechs Töchter (Titaniden): Thea, Rhea, Themis, Mnemosyne, Phöbe, Thetys, welche vor den Olympiern den Götterstaat in Hellas gebildet haben sollen. Als Uranos seine anderen Söhne, die Hekatouchiren u. die Kyklopen, in den Tartaros gestürzt hatte, beredete Gäa die T. ihre Brüder zu rächen u. den Vater vom Throne zu stoßen. Sie thaten dies u. setzten nun den Kronos zum Herrscher ein. Einen Kampf gegen Kronos u. die T. begannen dann die Kroniden od. Olympier unter Zeus (Titanomachie, vgl. Griechische Literatur S. 632), in welchem sie besiegt u. in den Tartaros geworfen wurden, s.u. Griechische Mythologie S. 640. In der phönizischen Kosmogonie ist ihr Vater bald Uranos, bald einer der Kureten; die Mutter Titäa, u. die Zahl derselben 18; sie sollen in Rhodos um Knossos gelebt u. allerhand den Menschen nützliche Dinge erfunden haben; vgl. Astarte. 2) In der spätern Griechischen Mythologie nannte man fast alle Götter T., insofern sie von Zeus, als dem Sohn des T. Kronos abstammten, so Apollon, Herakles, Artemis etc.; 3) bei den Orphikern alle Urwesen,[621] mochten sie Götter od. Menschen sein, namentlich die Repräsentanten des ersten Menschengeschlechts.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 17. Altenburg 1863, S. 621-622.
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