Todter Winkel

[646] Todter Winkel, 1) jeder Raum vor einer Schanze, welcher nicht von dem Werk aus bestrichen wird. Da nun der Schuß angenommen wird als nur in senkrechter Richtung auf die Feuerlinie fortgehend, so nennt man den unbestrichenen Winkel vor dem ausgehenden Winkel eines Werkes, welches keine Seitenvertheidigung hat, den T-n W., während Andere diesen den unbestrichenen Winkel nennen, T-n W. aber 2) den Raum, welcher durch fehlerhaften Bau der Schanze od. durch Mangel an Seitenvertheidigung unter dem Schusse liegt u. wo sich der Feind daher gegen das Feuer der Schanze gedeckt befindet. In einem solchen T-n W. liegt der Graben der Feldschanzen, welche keine Seitenvertheidigung haben, wie die Fleschen u. Redouten, Gruben u. Vertiefungen innerhalb des Gewehrschusses, welche von der Schanze nicht eingesehen u. beschossen werden können etc.; am häufigsten kommt er bei sehr hohen Wällen vor der Mitte der Courtine vor. Man achtet aber gewöhnlich einen Winkel nur dann für nicht todt, wenn der unbestrichene Raum mindestens 2–3 Fuß mehr, als die halbe Körperhöhe des Soldaten von Kugeln bestrichen werden kann.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 17. Altenburg 1863, S. 646.
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