Tolteken

[671] Tolteken (Tulteken, Toltecas), eins der ersten Völker, welche in das Anahuak einwanderten. Aus ihrem Vaterlande Huehuetlapallan (s.d.) im 4. od. 5. Jahrh. n. Chr vertrieben, zogen sie unter sieben Oberhäuptern südlich, blieben da, wo es ihnen gefiel, eine Zeit lang, gelangten so nach mehr als hundert Jahren in das Anahuak, zogen darin an siebenzig Jahre herum u. gründeten endlich um die Mitte des 7. Jahrh. die Stadt Tollan od. Tula (s.d.), von wo aus sie durch glückliche Kriege od. friedliche Übereinkunft sich über alle umliegenden Gegenden verbreiteten u. unter Königen standen. In vier Jahrhunderten gelangte dies Reich der T. zur schönsten Blüthe, aber in der Mitte des 11 Jahrh., unter dem Könige Topiltzin, blieb einige Jahre nach einander der nöthige Regen aus, u. Hungersnoth u. Seuchen waren die Folgen. Bald standen die volkreichen Städte leer, u. die Überreste ihrer Bewohner zogen in benachbarte Landschaften; wenige nur blieben u. fristeten ihr Leben für bessere Zeiten, indem sie sich mit den 100 Jahre später einwandernden Chichimeken vereinigten u. ihre Kenntnisse u. Kunstfertigkeiten auf diese übertrugen, wodurch dieselben dann den noch später einwandernden Azteken (s.d.) zu Theil wurden; vgl Mexico S. 213.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 17. Altenburg 1863, S. 671.
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