Toluol

[671] Toluol (Toluin, Dracyl, Tolin, Benzoën, Anisen, Retinaphtha), C14H8, ein flüssiger Kohlenwasserstoff, welcher sich bei der trockenen [671] Destillation von Drachenblut, des Tolubalsams u. anderer Harze des toluylsauren Kalks, auch der Steinkohlen u. des Holzes bildet. Es ist farblos, dünnflüssig, spec. Gew. = 0,84; siedet bei 110°, erstarrt noch nicht bei – 20°, ist von ätherartigem Geruch u. brennendem Geschmack; unlöslich in Wasser, leicht löslich in Alkohol, Äther u. fetten u. flüchtigen Ölen, luftbeständig, entzündlich. Mit concentrirter Salpetersäure behandelt gibt es Nitrotoluol (Nitrotoluid), C14H7 (NO4), von gelber Farbe, süßem Geschmack u. bittermandelähnlichem Geruch, siedet bei 225°, u. Binitrotoluol, farblose Krystalle, welche bei 70° schmelzen. Beim Behandeln des Nitrotoluol mit Schwefelwasserstoff bildet sich die Base Toluidin. Chlor liefert mit T. Tolylchlorür, C14H7Cl; dasselbe entsteht auch beim Einleiten von Salzsäure in Tolylalkohol.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 17. Altenburg 1863, S. 671-672.
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