Torre [4]

[698] Torre, della, ein altes berühmtes italienisches Geschlecht, von welchem die Thurn u. Taxis (s.d.) abstammen. Die Torriani sollen schon im 5. Jahrh von St. Ambrosius mit der Grafschaft Valsassina belehnt worden sein. Tacio della T. gab dem französischen Ritter Eriprand de la Tour. welcher väterlicher Seits von Karl dem Gr., mütterlicher Seits von den Herzögen von Burgund abgestammt haben soll, im 11. Jahrh. mit der Hand seiner Erbtochter seine Besitzungen, u. Eriprand brachte die französischen goldenen Lilien in das Wappen der Torriani. Sein Sohn Martino I. della T., Graf v. Valsassina u. der Riviera di Como, gen. der Riese, begleitete den Kaiser Konrad III. in das Gelobte Land u. verrichtete dort ausgezeichnete Thaten, fiel aber in sarazenische Gefangenschaft u. st. dort 1147. Pagano II., Enkel des Vor., sammelte nach der Niederlage bei Corte nuova 1237 das mailändische Heer, wurde 1242 Podesta von Mailand, focht 1245 mit den Mailändern gegen Kaiser Friedrich II. u. nahm dessen Sohn Enzio gefangen, ließ denselben aber ohne Lösegeld frei. Die Torriani standen seitdem an der Spitze der Guelfen in Mailand u. es führten das Podestat nach Pagano II. noch Martino, des Vor. Neffe, Filippo, Nappo (Napoleon) u. Guido, welcher Letztere 1312 den den Torriani gegnerischen Visconti weichen u. Mailand verlassen mußte; s. Mailand S. 732 f. Guido st. in Cremona u. hinterließ 6 Söhne, von denen der jüngste, Lamoral, sich 1313 bei Bergamo niederließ, von dem ihm gehörigen Berge Tasso den Namen de Tassis annahm u. so Stifter der Linie Torre e Tassis wurde, s. Thurn u. Taxis.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 17. Altenburg 1863, S. 698.
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