Trichinenkrankheit

[805] Trichinenkrankheit, neuerdings unter diesem Namen bekannt gewordene Krankheit, bedingt durch Trichina spiralis (s.d.), welche durch Genuß von Schweinefleisch, zumal rohem, in den Darm gebracht u. ins ungeheuere sich vermehrend, durch die Darmwände u. Bauchhöhle hindurch in das Muskelfleisch wandern, um daselbst eingekapselt liegen zu bleiben. Dadurch nimmt das von Trichinen durchsetzte Muskelfleisch ein sein weißpunktirtes Ansehen an. Zeichen: große Mattigkeit, Verlust des Appetits, Fieber, oft heftig, Schlaflosigkeit, Stuhlverstopfung; bald gesellt sich Anschwellung des Gesichts u. häufig auch heftige Brustbeklemmung ein. Am siebenten od. achten Tage nach der Ansteckung zeigt sich eine ganz besondere Schmerzhaftigkeit des ganzen Muskelapparates, bes. der Extremitäten, welche contrahirt gehalten werden u. wegen der großen Schmerzen jede Streckung unmöglich machen; die Muskeln sind gespannt u. hart u. empfindlich gegen den geringsten Druck. Auch der Rücken u. die Lenden sind steif u. schmerzhaft u. in schweren Fällen sind die Kranken geradezu hülflos. Die Gelenke sind von Schmerzen frei u. das Bewußtsein selten getrübt. Nach Verlauf einiger Wochen kehrt unter Abnahme der Muskelschmerzen zumeist die Gesundheit zurück, zuweilen siechen die Kranken hin. Behandlung: energische Abführmittel zur Beseitigung der noch im Darm befindlichen Trichinen u. deren Brut. Vgl. Böhler, Die Trichinenkrankheit, Plauen 1843.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 17. Altenburg 1863, S. 805.
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