Uroxansäure

[293] Uroxansäure C10 H8 N4 O10 + 2HO, Zersetzungsproduct der Harnsäure, bildet sich, wenn man eine Harnsäurelösung mit überschüssiger concentrirter Kalilauge einige Tage lang bis nahe zum Sieden erhitzt u. das verdampfende Wasser ersetzt. Die freie U. erscheint in kleinen weißen tetraëdrischen Krystallen, löst sich wenig in kaltem Wasser, leicht in heißem, aber unter Zersetzung u. Kohlensäureentwickelung; starke Salpetersäure wirkt in der Kälte auf die Säure nicht ein; beim Erhitzen löst sie sich unter Gasentwickelung langsam auf u. beim Erkalten entstehen wohlausgebildete Krystalle, welche ein Oxydationsproduct der Säure zu sein scheinen. Die zur Trockene verdampfte Säure hinterläßt einen weißen Rückstand, welcher seine Farbe beim Übergießen mit kohlensaurem Ammoniak nicht verändert. Wird die U. auf 130° erhitzt, so verwandelt sie sich in eine schwach gelbliche, sehr hygroskopische Masse, das Uroxil Die U. ist eine zweibasische Säure u. bildet mit Basen sehr gut krystallisirende Salze. Das Kalisalz, C10H8N4O10 + 2KO=6HO, krystallisirt in großen, oft halbzölligen, vierseitigen Tafeln mit abgestumpften Ecken; löst sich, ziemlich leicht in kaltem, sehr reichlich in heißem Wasser, aber nicht in Alkohol. Die wässerige Lösung reagirt neutral u. wird beim Kochen nicht zersetzt. Das Bleisalz, C10H8N4O10 + 2PbO + HO scheidet sich in zarten atlasglänzenden Schuppen ab, wenn die Lösung des Kalisalzes mit einer Lösung von salpetersaurem Bleioxyd bis zur schwach sauren Reaction vermischt wird. Es ist in Wasser ganz unlöslich u. verliert sein Krystallwasser bei 100°.

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Pierer's Universal-Lexikon, Band 18. Altenburg 1864, S. 293.
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