Ventilator [1]

[437] Ventilator, Maschine zur Fortbewegung der Luft in Folge einer Druckänderung, welche durch eine Veränderung des Bewegungszustandes der Luft erzeugt wird. Die V-en werben theils benutzt, um Luft in einen Raum hineinzubefördern, z.B. ein[437] Schmiedefeuer mit Luft zu versorgen, u. heißen dann Windbläser od. Gebläse; theils dienen sie als Luft- od. Wettersauger dazu, die Luft aus einem Räume herauszusaugen, namentlich bei der Ventilation von Sälen u. Wohn-, Kranken- od. Arbeitsräumen, um die verdorbene Luft in denselben zu entfernen u. frischer Luft den Zutritt zu eröffnen. A) Bei dem Centrifugalventilator od. Centrifugalgebläse (s.d.), wird die Luft durch Änderung der Bewegungsrichtung u. die dabei auftretende Centrifugalkraft in eine höhere Pressung versetzt u. dadurch fortbewegt. Diese V-en ertheilen der Luft eine Bewegung in einer Richtung senkrecht zur Umdrehungsachse u. wirken als Sauger od. als Bläser, je nachdem die Öffnung an der Flügelachse od. die am Umfange mit dem Luftraume in Verbindung gesetzt wird. Die Flügel des Rades sind entweder eben od. gekrümmt, u. im letzteren Falle geht bei der Drehung die convexe Seite voraus. Der V. von Schwarzkopf zeichnet sich u.a. dadurch aus, daß seine nur am Ende schwach gekrümmten Flügel mit dem nichtcylindrischen, sondern konischen Theile des Rades, worauf sie sitzen, gleich aus dem Ganzen gegossen sind. B) Die Windrad- od. Schraubenradventilatoren haben ein Rad, welches in seiner vollkommenen Form einem Windrade od. einer Schiffsschraube gleicht. Sehr einfache V-en dieser Art sind die Blechrädchen in Stubenfenstern; die Speichen derselben sind etwas schräg gestellt, so daß das Rad von der durchziehenden Luft schnell herumgedreht wird. Meist ist über dem Rädchen eine mit einer Thür versehene Kapsel angebracht, um nach Belieben frische Luft einlassen zu können. Bei den größeren V-en dieser Art, welche namentlich auch als Wettermaschinen, d.h. zur Ventilation der Bergwerke, bes. der Kohlengruben angewendet werden, wird das Rad durch Wasser- od. Dampfkraft schnell umgedreht u. erzeugt so einen stetigen Luftstrom in der Radachse, indem die Flügel die Luft stetig nach der einen Seite hin treiben u. so parallel zur Umdrehungsachse des Rades fortbewegen. Zur Fortbewegung sehr großer Luftmengen der geringer Druckdifferenz empfiehlt sich der nach dem Principe der Henschel-Jonvalschen Turbinen construirte Schraubenventilator von Heger, welcher Ersparung an Triebkraft gewährt, da die Luft das Rad genau parallel zu dessen Umdrehungsachse, verläßt.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 18. Altenburg 1864, S. 437-438.
Lizenz:
Faksimiles:
437 | 438
Kategorien: