Victorīnus

[559] Victorīnus. I. Fürsten. A) Römische Kaiser: 1) M. Aurelius V. I., Sohn der Victorina, wurde noch 260 n. Chr. von Postumius, da er sich nicht gegen Gallienus zuhalten hoffte, zum Throngenossen gewählt; er wurde von einem Beamten, dessen Frau er geschändet hatte, ermordet. 2) V. II., Sohn des Vor., wurde bei der Ermordung seines Vaters von seiner Großmutter Victorina als Kind zum Kaiser ausgerufen, aber sogleich von den Soldaten ermordet. Beide gehören zu den Dreißig Tyrannen, s. Rom S. 289 f. B) Herzog von Schlesien: 3) V., Sohn Podiebrads, Herzog von Münsterberg; st. 1500. II. Gelehrte: 4) u. 5) so v. w. Victor 21) u. 22). 6) C. Marius V., Afrikaner, lehrte im 4. Jahrh. zu Rom die Redekunst; er schr.: Expositio in Rhetorica Ciceronis, in der Sammlung der Rhetores antiqui, Par. 1599, von Capperonnerius, Strasb. 1756, in Orelli's Scholiastae Ciceronis. 7) Maximus V., römischer Grammatiker; er schr.: De re grammatica, de carmine heroico, de ratione metrorum, zuerst herausgeg. von Adam Peter, Basel 1527; sie stehen auch in Putsches Sammlung der römischen Grammatiker, im 1. Bd. von Lindemanns Corpus grammaticorum lat. vet. u. in Gaisfords Scriptores rei metricae. III. Heilige: 8) V., St., s.u. Gekrönte Steinmetzen. 9) St. V., angeblich ein Grieche, war erst Rhetor, wurde um 290 Bischof von Pettau in Pannonien u. starb um 303 den Märtyrertod. Er soll Chiliast gewesen sein u. schr. u.a. Commentare zu den meisten Büchern des A. T.; noch übrig sind Fragmente einer Schrift De fabrica mundi u. ein (von Mehren ihm abgesprochener) Commentar zur Apokalypse in W. Cave's Hist. lit. scriptorum eccles. u. im 3. Bd. der Maxima bibliotheca vet. Patrum.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 18. Altenburg 1864, S. 559.
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