Wendt [1]

[94] Wendt, ein altes aus Westfalen stammendes u. dort noch begütertes Freiherrngeschlecht von angeblich ursprünglich slawisch-wendischer Abstammung; die nächsten Stammeltern desselben sind Heinrich de W. u. Agnes geb. Burggräfin von Stromberg im 14. Jahrh., deren vier Söhne vier Linien gründeten, von denen jedoch die Friedrichsche (zu Varnholtz), Hermannsche u. Heinrichsche mit der Zeit wieder erloschen sind, die Ludbertsche aber noch blüht, welche sich durch die Söhne Ludberts I. in zwei Linien theilte, die (ältere) Crassensteinsche u. Holtfeldsche, mit welchen jedoch mannigfaltige Besitzwechsel vorgegangen sind, indem die von Ludbert II. gestiftete Crassensteinsche Linie, nachdem sich durch Ludberts II. Enkel Johann die Wiedenbrucksche, jetzt Papenhausensche Linie abgezweigt hatte, 1710 ausstarb u. die Herrschaft Crassenstein an die Holtfeldsche Linie kam; die Holtfeldsche Linie, von Ludberts II. Bruder, Otto, gestiftet, erfuhr durch die Enkel des Stifters auch eine Theilung, doch die von Ludbert IV. gestiftete Linie Möhler starb wieder aus u. die Güter kamen an die Crassensteinsche u. nach deren Aussterben wieder an die Holtfeldsche zurück. Die demnach noch bestehenden beiden Linien, denen 1844 vom König von Preußen die Fortführung des Freiherrntitels gestattet worden ist, sind: A) Linie zu Papenhausen, früher Wiedenbruck, jetziger [94] Chef: 1) Freiherr Franz, Sohn des 1822 verstorbenen Freiherrn Simon August. geb. 1800; sein ältester Sohn Karl ist 1832 geboren; B) Linie zu Crassenstein, vormals Holtfeld, jetziger Chef: 2) Freiherr Oswald, steht in österreichischen Militärdiensten.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 19. Altenburg 1865, S. 94-95.
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