Wollengarn

[342] Wollengarn, Garn, welches vorwiegend aus Schafwolle gesponnen ist (vgl. Wollspinnerei). Seltener verwendet man dazu die Wolle der Kaschmirziege, der Kämelziege, der Vicunna, der Alpacaziege (s.u. Lama), Kameelhaar u. Kuhhaar. Nach seiner verschiedenen Bestimmung ist das W. sein od. stark, kurz- od. langhaarig, scharf od. locker gedreht, einfach od. gezwirnt. Es wird zu allen Arten gewebter wollener Zeuge (das Schußgarn ist schwächer gedreht als das Kettengarn), zu Tapeten, zum Wirken u. Stricken der Strümpfe u. dgl. u. zum Sticken gebraucht. Die Feinheit des W-s bezeichnet man gewöhnlich durch Angabe der Stück- od. Strähnzahl, welche auf 1 Pfund gehen u. nennt es darnach zwei-, drei- etc. stückig Das Strickgarn ist von weißer od. brauner Naturfarbe, weiß geschwefelt od. verschieden gefärbt. Das Stickgarn u. das zu Tapeten bestimmte Garn (Arrasgarn) ist in allen Schattirungen bunt gefärbt; die feinste Sorte davon heißt Zephyrgarn. Jetzt wird nur noch das scharf gedrehte Schettergarn, welches zu glatten, dünnen Zeugen bestimmt ist, u. etwa Strick- u. Stickgarn auf dem Spinnrade (Wollenrade) gesponnen. Halbwollene Garne, welche unter dem Namen Merinogarn vorkommen, werden aus Baumwolle u. etwas Wolle gefertigt, welche man zusammenkratzt u. dann wie reine Wolle verarbeitet.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 19. Altenburg 1865, S. 342.
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