Nicaragua

[344] Nicaragua (Eisenbahnen). N. ist einer der zentralamerikanischen Freistaaten mit einem Flächeninhalt von 123.950 km2 und etwa 450.000 Einwohnern. Schräg durch das ganze Land ziehen sich 2 Seen, der Managua- und der Nicaragua-See. Durch den letzteren sollte der seit Jahren geplante Nicaragua-Kanal gehen, dessen Bau nach dem Zustandekommen des Panamakanals aufgegeben worden ist. – Das Land hat Eisenbahnen in einer Länge von 322 km. Nur von der Westküste führen einige Linien nach dem Innern. Die größte ist die, durch die die beiden Seen und die Hauptstadt Managua mit dem Hafen Corinto verbunden werden, die Ferrocaril nacional. Der westliche Teil sollte von Corinto über Realayo, Amaya und Chinandega nach Nagarote gehen. Die Strecke bis Chinandega (106 km) ist fertig. Der östliche Teil besteht aus verschiedenen von Managua ausgehenden Strecken, von denen 101 km vollendet sind. Im Süden befindet sich die Bahn von Los Pueblos nach Dirianeba, die hauptsächlich dem Verkehr der dortigen reichen Kaffeeplantagen dient. Von den, von der Ostküste nach dem Binnenland, sowie den zum Anschluß an die sog. panamerikanische Bahn (Intercontinental Railway, s.d.) geplanten Eisenbahnen sind kleine Strecken von bis jetzt ausschließlich örtlicher Bedeutung fertiggestellt. Die sehr bescheidene Finanzlage des Landes ist dem Eisenbahnbau hinderlich. Über die Betriebsergebnisse der Bahnen ist nichts bekannt.

v. der Leyen.

Quelle:
Röll, Freiherr von: Enzyklopädie des Eisenbahnwesens, Band 7. Berlin, Wien 1915, S. 344.
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