Moser, Franz

[705] Moser, Franz. Das erste nachweislich in Bozen erschienene Buch war: Joannes Duns Scoti Cumen Orthodoxum, Bulsani 1661,[705] ein damals Aufsehen erregendes Buch, das heute zu den größten Seltenheiten zählt. Damals bestand die jetzige Firma F. Mosers Buch- und Kunsthandlung bereits und ihre Besitzverhältnisse in späterer Zeit sind nur aus den jeweiligen Verlagsbüchern zu ersehen, so »Des Tirolischen Adler's immerwährendes Ehrenkranzl, vom Grafen von Brandis herausgegeben. Gedruckt bei Paul Nikolaus Führer 1678.« – Um 1684 erscheint Carl Girardi mit einem Werke »Privilegien«. – 1685 folgt Franz Girardi mit dem Werke »Franciscum Betraurung tödl. Hinganges«. 1693 ist als Verleger erkenntlich: Peter Vareschy, und zwar aus dem Werke »Deutsches Münzrecht« von Brandis. – 1696 Philipp Jacob Khuen. – 1716 Michael Gaßmayr mit den Werken »Rituale romanum«; »Satzungen und Freiheiten der Stadt Bozen«. – 1793 bis 1810. Carl Josef Weiß, Stadt- und Merkantil-Buchdrucker welcher eine ganze Sammlung von Werken gedruckt und verlegt hat. – 1814. Josef Eberle. Bei diesem erschien eine neue Auflage des Tirolischen Adler's Ehrenkranzl und nebst vielen andern Piecen auch Beda Weber, die Stadt Bozen. Nach Eberles Tode, ungefähr 1845, verheiratete sich die Witwe Eberle mit Gotthard Ferrari, welcher die Buchhandlung 1848 erwarb und zwei Jahre später von der Buchdruckerei trennte, indem er erstere an den Buchhändler C. Pfaundler aus Innsbruck (Pfaundler hatte 1840 ein Sortiment in Innsbruck gegründet) verkaufte, welcher sie in das jetzige Geschäftslokal verlegte. 1862 übernahm Franz Moser das Geschäft sowie die inzwischen in Meran errichtete Filiale, welche 1872 an S. Poetzelberger überging. Nach 38jähriger Arbeit, unterstützt von dem geistigen Aufschwung Bozens und dem zunehmenden Fremdenverkehr, gelang es dem Besitzer, der Firma eine Bedeutung zu verschaffen, die weit über die Grenzen seiner schönen Heimat hinaus bekannt ist. Leihbibliothek und Kunsthandel wurden erweitert, sodaß das Geschäft besonders bei den Touristen einen ausgezeichneten Ruf genießt.

Franz Moser starb am 10. Mai 1906 die Buch- und Kunsthandlung, welcher als Geschäftsführer Max Ritter von Pfeiffersberg vorsteht, wurde von dem Buchdruckereibesitzer und Zeitungsverleger Gotth. Ferrari jun. angekauft und wird unter der alten Firma weitergeführt.

Quellen: Allgem. Buchhändlerztg. vom 13. Dez. 1900.

Quelle:
Rudolf Schmidt: Deutsche Buchhändler. Deutsche Buchdrucker. Band 4. Berlin/Eberswalde 1907, S. 705-706.
Lizenz:
Faksimiles:
705 | 706