Möser

[479] Möser, 1) Justus, geb. 14. Dec. 1720 in Osnabrück, wo sein Vater Kanzleidirector u. Consistorialpräsident war; studirte 1740–42 in Jena u. Göttingen die Rechte; war Anfangs Sachwalter, wurde 1747 in Osnabrück Advocatus patriae, auch Secretär u. Syndicus der Ritterschaft, betrieb dann 8 Monate lang das Lieferungsgeschäft für das von England besoldete Heer in London u. war 20 Jahre hindurch, während der Minderjährigkeit des Prinzen von England, welcher als protestantischer Bischof 1761 Osnabrück erhielt, in der That der erste Rathgeber des Regenten. Von 1762 an war er Justitiar beim Criminalgericht in Osnabrück, wurde 1768 Geheimer Regierungsreferendar u. st. 8. Januar 1794 in Osnabrück. Er schr.: Osnabrücksche Geschichte, Osnabr. 1765, 2 Bde., 3. Ausg. Berl. 1820, 2 Bde.; einen 3. gab aus M-s handschriftlichem Nachlasse Herbert von Bar, Berl. 1824 heraus; Patriotische Phantasien, ebd. 1774–86, 4 Bde., 3. Ausg., besorgt von seiner Tochter, J. W. J. von Voigt, ebd. 1804, 4 Bde. (sie entstanden aus den Intelligenzblättern, welche M. für Osnabrück 1766–82 schrieb); Vermischte Schriften, herausgeg. von Fr. Nicolai in Berl. 1792, 2 Thle. (darunter Harlekin, od. Vertheidigung des Grotesk-Komischen, u.: Über die deutsche Sprache u. Literatur [gegen Friedrich II. gerichtet]); Sämmtliche Werke, Berl. 1798, 8 Bde. u. herausgeg. von Abeken, ebd. 1842 f., 10 Bde. Ihm ist 1836 ein Denkmal in Osnabrück errichtet. 2) Karl, geb. 1774 in Berlin, ging in seinem 14. Jahre an die Capelle des Markgrafen von Schwedt u. nach dessen Tode zur königlichen Capelle nach Berlin, dann nach Hamburg, ließ sich hier, in Kopenhagen u. Christiania hören, lebte hierauf eine Zeit lang in Berlin, hielt sich seit 1806 in Petersburg u. Warschau auf u. wurde nach seiner Rückkehr in Berlin Concertmeister u. 1825 Musikdirector. Besonderes Verdienst erwarb er sich durch Begründung seiner Quartettunterhaltungen.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 11. Altenburg 1860, S. 479.
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