Moser

[478] Moser, 1) Joh. Jak., geb. 18. Juni 1701 in Stuttgart, studirte in Tübingen u. wurde 1720 Professor der Rechte daselbst, ging 1721 nach Wien, wo er jedoch den in Aussicht gestellten Dienst nicht bekam, wurde 1726 in sein Vaterland zurückberufen u. 1727 Regierungsrath in Stuttgart u. 1729 Professor der Rechte in Tübingen; 1732 legte er diese Stelle nieder, wurde 1733 wieder Regierungsrath in Stuttgart u. 1733 Director der Universität u. Ordinarius der juristischen Facultät in Frankfurt a. d. O.; er privatisirte seit 1739 zu Ebersdorf im Reußischen, trat 1747 als Geheimerath u. Chef der Kanzlei in hessen-homburgische Dienste u. legte 1749 in Hanau eine ƇStaats- u. Kanzleiakademie zum Dienste junger, von Universitäten u. Reisen kommender Staats- u. anderer Personenű an; 1751 wurde er Landschaftsconsulent in Stuttgart, doch wegen freimüthiger Vertheidigung der ständischen Rechte 1759 nach dem Staatsgefängniß Hohentwiel gebracht; er erhielt erst 1764 durch ein kaiserliches Rescript seine Freiheit u. sein Amt wieder u. st. 30. Sept. 1785 in Stuttgart. Er schr.: Beiträge zu einem Lexikon der jetzt lebenden Theologen in u. um Deutschland, Züll. 1740–43, 2 Bde.; Lexikon der jetzt lebenden Rechtsgelehrten in Deutschland, ebd. 1738, 2. Aufl. 1739; Deutsches Staatsrecht, Nürnb. 1737–53, 16 Bde.; Neues deutsches Staatsrecht, Stuttg. 1766–73, 21 Bde.; Lebensgeschichte, von ihm selbst beschrieben, Offenb. 1768, 4 Bde., 3. Aufl. Frankf. 1777–83; Allgemeines Register über das alte u. neue Staatsrecht, Stuttg. 1775; Erläuterung des westfälischen Friedens, Erlang. 1775–76; Zusätze zum neuen deutschen Staatsrecht, Frankf. 1781–82, 3 Bde. u.a.m. Vgl. Ledderhose, Aus dem Leben I. I. Mosers, 1843, 2. Aufl. 1852. 2) Friedrich Karl, Freiherr von M., Sohn des Vorigen, geb. 1723 in Stuttgart; wurde 1747 hessen-homburgischer Kanzleisecretär, lebte dann in Hanau, war mehre Jahre hessen-kasselscher Gesandter beim Oberrheinischen Kreise, 1767 Reichshofrath, 1769 Administrator der Grafschaft Falkenstein, 1770–80 erster Staatsminister u. Kanzler in Darmstadt, worauf er an mehren Orten, zuletzt in Ludwigsburg, privatisirte u. dort 10. September 1798 starb. Er schr.: Kleine Schriften zur Erläuterung des Staatsu. Völkerrechts, Frankf. 1751–65, 12 Bde.; Sammlung von Reichshofrathsgutachten, ebd. 1752–64, 5 Bde.; Sammlung der neuesten u. wichtigsten Deductionen in deutschen Staats- u. Rechtssachen, Ebersd. 1752–64, 6 Bde.; Beiträge zum Staats- u. Völkerrecht u. der Geschichte, Frankf. 1764–72, 4 Bde.; Patriotisches Archiv für Deutschland, ebd. 1784–90, 12 Bde.; Geschichte der päpstlichen Nuntien in Deutschland, ebd. 1788, 2 Bde.; Neues patriotisches Archiv für Deutschland, Manh. 1792–94; Actenmäßige Geschichte der Waldenser, Zürich 1798; Luthers Fürstenspiegel, u. Ausg. von Meyer, Frankf. a. M. 1834. Vgl. H. v. Busche, K. v. Moser, 1846.[478]

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 11. Altenburg 1860, S. 478-479.
Lizenz:
Faksimiles:
478 | 479
Kategorien: