Rein, Georg Carl Wilhelm

[810] Rein, G. C. W. Georg Carl Wilhelm Rein wurde am 5. 11. 1767 in Potsdam geboren, wo sein Vater Sekretär und Registrator am Militärwaisenhaus war. Da der Vater sehr früh starb, wurde der junge Rein selbst in das Waisenhaus aufgenommen, wo er unter der besonderen Aufsicht Professor Müchlers heranwuchs. Dieser brachte ihn auch 1785 in die buchhändlerische Lehre zu G. A. Lange in Berlin, von wo er nach Leipzig zu Heinsius als Gehilfe ging.

Als Schwiegersohn von Heinsius, machte Rein sich 1795 selbständig und warf sich vorzüglich auf das Kommissionsgeschäft, das bald eins der angesehendsten wurde. Auf Veranlassung seines Schwagers associerte er sich mit dem Kommissionsrat Heun, dem unter dem Pseudonym Clauern so beliebt gewordenen damaligen Modeschriftsteller, welcher ein Kapital von 10000 Talern in das Reinsche Geschäft einlegte. Die Firma wurde nun in W. Rein & Co. geändert. Heun machte im Interesse des Geschäftes fortwährend ausgedehnte Reisen und sammelte so tatsächlich eine europäische Kundschaft. Die Handlung, die namentlich nach Rußland brillante Geschäfte machte (sie hatte für diese Abteilung allein 4 Angestellte), hatte einzelne Abnehmer, die an Sortiment jährlich für 5-12000 Taler bezogen. Diesen guten Geschäftsgang unterbrachen jäh die politischen Ereignisse der Jahre 1806-07, die das ganze Sortimentsgeschäft brach legten und die Handlung fast an den Ruin brachten.[810] Mit der durch die Leipziger Völkerschlacht angebahnten neuen Zeit wurde auch das Geschäft wieder lukrativer.

Seit 1819 wurde die Firma unter dem Namen Reinsche Buchhandlung fortgeführt und im Jahre 1840 (Rein starb am 19. 4. 1844) an Karl Heubel verkauft. 1873 ging das Geschäft durch Kauf an L. A. Colditz u. Wilhelm Mauke über, während 1893, nach Ausscheiden des erstgenannten, Carl Friedrich Lücke als neuer Gesellschafter eintrat und die Buchhandlung von da ab unter seinem Namen fortführte. Lücke löste das Kommissionsgeschäft auf und widmete sich ausschließlich dem Verlag. Im Lückschen Verlag erscheinen auch die Briefmarken-Albums von Schaubek, Fidora, Hugo, Richard, Victoria und Lücke sowie Albums für Ansichstpostkarten.

Quellen: Neuer Nekrolog der Deutschen 1844, Weimar 1846.

Quelle:
Rudolf Schmidt: Deutsche Buchhändler. Deutsche Buchdrucker. Band 5. Berlin/Eberswalde 1908, S. 810-811.
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