Schmidt, Carl Friedrich

[849] Schmidt (Straßburg). Carl Friedrich Schmidt wurde am 28. 10. 1787 zu Saarbrücken geboren; Großvater und Vater waren Geistliche; jener Generalinspektor der nassau-saarbrückischen Kirche; dieser zuerst Lehrer am Gymnasium, dann Pfarrer zu St. Johann-Saarbrücken. In den harten Zeiten der französischen Revolution hatte die Familie oft drückende Not zu leiden; nur mit Mühe konnte der Vater für den leiblichen Unterhalt der Kinder sorgen, an ihrer Erziehung wollte er nichts sparen. Carl Friedrich, das dritte von acht Kindern, von denen die meisten früh starben, besuchte das Saarbrücker Gymnasium mit trefflichem Erfolg; er hätte sich gern dem Studium der Medizin gewidmet, mußte aber, wegen Unmöglichkeit die Kosten aufzubringen, früh darauf bedacht sein, sein Brot zu verdienen. 1802 trat er daher als Lehrling in eine bedeutende Kolonialwaren-Handlung in seiner Vaterstadt ein, wo er sich bald als tüchtiger Rechner auszeichnete und nicht minder durch seine Ordnungsliebe und strenge Sittlichkeit. Nach sechs Jahren kam er als Kommis nach Metz und 1809 in ein Haus zu Straßburg. Hier, nachdem ihm bereits Vater und Mutter gestorben waren, verheiratete er sich im Januar 1811 mit Margaretha Salome, der Tochter des Buchhändlers Johann Pfähler, der als kleiner Buchbinder im Jahre 1789 angefangen und durch rastlose Tätigkeit ein angesehenen Papier- und Buchhändler geworden war. Den Antrag seines Schwiegervaters, in dessen Geschäft zu treten, nahm Schmidt zuerst nur ungern an, denn bisher nur an Großhandel gewöhnt, schien es ihm unbehaglich, sich mit einem Détailgeschäft zu befassen; er fand sich indessen bald zurecht und durch seine kaufmännischen Kenntnisse trug er nicht wenig dazu bei, der neuen Firma Pfähler & Co. auch in weiteren Kreisen Achtung zu verschaffen. 1813 trat Johann Gustav Grucker, der die zweite Tochter Pfählers heiratete, als dritter Associé ein.

Als zwei Jahre später der Schwiegervater sich zurückzog, ward ein zweiter Laden angelegt, um besonders dem deutschen Buchhandel eine größere Ausdehnung zu geben; 1830 kam auch ein Musikaliengeschäft dazu, dessen spezielle Besorgung Schmidt übernahm. Aus der Firma Pfaehler & Co. war bereits 1827 Schmidt & Grucker geworden. Die Verbindung der Schwäger dauerte bis 1849, wo sie übereinkamen, sie aufzulösen, ohne daß jedoch ihre Freundschaft die geringste[849] Beeinträchtigung erlitt. Von dieser Zeit an war Schmidt alleiniger Besitzer der Buchhandlung. Eigenen Verlag hatte er wenig; 1863 zog er sich vom Geschäft zurück; er übergab es Friedrich Bull, der seit 1854 sein Gehilfe war und der sich bestrebte, es in demselben Geiste fortzusetzen. Schmidt starb am 21. 1. 1870 (vergl. als Ergänzung Artikel Bull).

Quellen: Börsenblatt für den deutschen Buchhandel, 1870.

Quelle:
Rudolf Schmidt: Deutsche Buchhändler. Deutsche Buchdrucker. Band 5. Berlin/Eberswalde 1908, S. 849-850.
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