Duodecime

[284] [284] Duodecime. (Musik)

Bedeutet ein Intervall, dessen beyde Töne um zwölff diotonische Stufen von einander abstehen, als C - g. Das Verhältnis der beyden Sayten ist wie 1 zu 1/3. Der höhere Ton ist also die Octave der Quinte des Grundtones. Es ist im Artikel Harmonie angemerkt worden, daß der Klang einer reinen Sayte aus viel einzelen Klängen zusammengesetzt sey, von welchen die Duodecime des Grundtones in der Klarheit oder Vernehmlichkeit der dritte ist.

Insgemein wird dieses, nach der Art aller zusammengesetzten Intervalle, mit der Quinte verwechselt, und bekommt den Namen der Quinte, also nennt man in diesem Beyspiel

Duodecime

den obern Ton, der eigentlich die Duodecime des untersten ist, seine Quinte. Nur in dem doppelten Contrapunkt lassen sich diese beyden Intervalle nicht verwechseln, weil bey der Umkehrung der Stimmen, der Contrapunkt der Duodecime, die Stimme zuerst in die Quinte, und von da wieder in die Octave versetzt; was im Contrapunkt der Quinte, bey der Umkehrung zum Unisonus, zur Secunde u. s. f. wird, das wird im Contrapunkt der Duodecime zur Octave, zur Septime u. s. f. wie in diesem Beyspiel zu sehen ist:

Duodecime

Die beyden Stimmen, die mit a, a, bezeichnet sind, stehen bey b, b, im Contrapunkt der Quinte, bey c, c, aber im Contrapunkt der Duodecime.

Quelle:
Sulzer: Allgemeine Theorie der Schönen Künste, Band 1. Leipzig 1771, S. 284-285.
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