Einfaßung

[298] Einfaßung. (Baukunst)

Die Einfaßungen der Oeffnungen, nämlich der Thüren oder Fenster. Wenn die Oeffnungen nicht als blosse Löcher erscheinen sollen, deren Figur und Grösse man für unbestimmt und zufällig halten könnte, so muß etwas da seyn, das sie bestimmt und jede zu etwas Ganzem macht.1 Dieses wird offenbar durch die Einfaßungen erhalten, welche den Oeffnungen das Ansehen von Dingen geben, die mit Fleiß gemacht sind, und ihre bestimmte Gränzen haben. Jederman wird fühlen, daß Fenster an der Aussenseite eines Hauses, die ohne Einfaßung sind, blos wie Löcher aussehen; aus ihrer Einfassung aber entsteht das Gefühl, daß sie nichts zufälliges, sondern etwas ordentlich abgemessenes und fertiggemachtes seyen. Dieselbe Würkung thun auch die Gewände, welche gleichsam die Rahmen sind, in welche die Oeffnungen eingefaßt werden.

Zur Breite der Einfaßungen und der Gewände wird insgemein der sechste Theil der Breite der ganzen Oeffnung genommen. Die Verzierungen an den Gewänden müssen nicht übertrieben seyn, und sich überhaupt nach der Bauart des Ganzen richten.

1S. Ganz.
Quelle:
Sulzer: Allgemeine Theorie der Schönen Künste, Band 1. Leipzig 1771, S. 298.
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