Quaderwerk

[930] Quaderwerk. (Baukunst)

So nennet man die Mauren, die von großen, an den Fugen tief ausgefalzten Quaderstüken zusammengesezt sind, oder doch so aussehen. Denn auch Mauren von gebrannten Steinen können so mit Kalk abgepuzt werden, daß sie wie aus Quaderstüken zusammengesezt scheinen. Aber die tiefen Fugen müssen schon in die gebrannten Steine eingehauen seyn. Ein Quaderwerk an einem etwas hohen Fuß eines Gebäudes, oder wenn das Gebäude sehr hoch ist, an dem ganzen untersten Geschoß, giebt ihm das Ansehen einer großen Festigkeit. Soll das Gebäude sehr maßiv, und doch prächtig seyn, so kann man über ein Geschoß von Quaderwerk ein Geschoß von dorischer Ordnung machen. Nach dieser Art ist das sehr maßive dabey aber prächtige Zeughaus in Berlin gebaut. An dem Amphitheater in Verona ist die ganze unterste Ordnung von Quaderwerk, und nihmt sich gut aus. Die Catholische Kirche in Berlin, ein feines schönes Gebäude, ist von der Plinthe aus bis an das Gebälk durchaus von Quaderwerk; und die Vorhalle von jonischer Ordnung, mit vielem Schnizwerk zwischen den Säulen, sticht nicht zu stark gegen die ganz unverziehrte Mauer von Quaderwerk ab.

Quelle:
Sulzer: Allgemeine Theorie der Schönen Künste, Band 2. Leipzig 1774, S. 930.
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