Römisch

[987] [987] Römisch. (Baukunst)

Etwas, das der römischen Säulenordnung eigen ist. Nachdem die zeichnenden Künste in Rom die Liebhaberey der Großen geworden war, und eine Menge griechischer Künstler sich dahin begeben hatten, mag es einem griechischen Baumeister eingefallen seyn, aus Schmeicheley gegen die Römer die neue Säulenordnung einzuführen, die man izt die römische, oder zusammengesezte nennt; weil der Knauf der Säule aus dem jonischen und corinthischen zusammengesezt ist. Er hat die Höhe des corinthischen, und seine drey Reyhen Blätter; aber die Schneken oder Voluten sind von dem jonischen Knauf geborget. Wenn diese Ordnung aufgekommen sey, ist unbekannt. Die römischen Gebäude, wo sie angebracht ist, sind alle späther als Augustus und Tiberius. Doch scheinet es, daß Vitruvius schon davon gesprochen habe, wenn er am Ende seiner Beschreibung der corinthischen Säule sagt; man seze auch einen andern Knauf darauf, der dieselbe Höhe habe.1 Wir haben diese Ordnung schon anderswo näher beschrieben.2

1Vitruv. L. IV c. 1.
2S. Ordnung; Säulenordnung.
Quelle:
Sulzer: Allgemeine Theorie der Schönen Künste, Band 2. Leipzig 1774, S. 987-988.
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