Triumphbogen

[1183] Triumphbogen. (Baukunst)

Unter den Ueberbleibseln der ehemaligen römischen Pracht, befinden sich einige, denen man den Namen Triumphbogen gegeben hat; weil sie die Gestalt großer gewölbter Stadtthore haben, und zum Andenken wichtiger Eroberungen gesezt worden. Sie werden auch Ehrenporten genennt. Man siehet in Rom noch drey Denkmäler dieser Art, die den Kaysern Titus, Septimius Severus und Constantinus zu Ehren gesezt worden. Sie sind alle drey nach einerley Form; ein sehr großes und hohes Portal, zu dessen beyden Seiten sich noch zwey kleinere befinden. Die vodere und hintere Hauptseiten sind mit Säulen verziehret, die ein vollständiges Gebälke mit darüber gesezter Attike tragen. Ueber den Bogen, und an dem Fries des Gebälkes findet man die Abbildung der großen Thaten, wodurch das Denkmal veranlasset worden, in Stein ausgehauen.

Es scheinet, daß diese prächtigen Gebäude in Rom unter der Regierung der Kayser aufgekommen seyn. Sie gehören überhaupt in die Classe der Denkmäler, von denen wir in einem besondern Artikel gesprochen haben. In den neuern Zeiten werden dergleichen Ehrenporten bey feyerlichen Einzügen großer Monarchen bisweilen nachgeahmet, aber meistentheils auf eine sehr leichte Art gebaut, und hernach wieder eingerissen. Das große Portal an dem Königlichen Schloß in Berlin, ist nach dem Muster des Triumphbogens des Kaysers Septimius Severus gebaut.

Quelle:
Sulzer: Allgemeine Theorie der Schönen Künste, Band 2. Leipzig 1774, S. 1183.
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