1. Abgeschlagene Beeren geben wenig Oel.
Gewaltmittel bringen keinen Segen.
2. De Bêren sünd sûer, säd' de Voss, as he nich anrêken künn. – Hoefer, 349; Hagen, 97, 8; 98, 5; Eichwald, 121.
3. De ripsten Beeren sind all schuddet. – Eichwald, 122.
4. Die Beeren sind faul, sagte der Fuchs, da hatt' er Schafkötel gekostet.
Holl.: Dat is delicaat, zei Flip, en hij at kruisbeziën met eene mostered saus. (Harrebomée, I, 54.)
5. Die Beeren sind sauer, sagte der Fuchs, als er sie nicht erreichen konnte.
Wenn jemand sich stellt, als möge er nicht, was für ihn nicht zu erlangen ist.
6. Die schlechtesten Beeren sind es nicht, an denen Wespen nagen. – Steiger, 335.
7. Gesunde Beeren haben schlechte Früchte zu Nachbarn.
8. Von den Beeren kommt der meiste Wein. (Grünberg.)
Eine Redensart beim Weinlesen zu solchen Arbeitern, welche die abgefallenen Beeren auf der Erde liegen lassen und es überhaupt nicht so genau damit nehmen.
9. Wann de Beare riype ies, dann fällt se mehr in'n Dreck, äs up'n Räusenblatt. (Westf.)
Auch von reifen Jungfern gebraucht.
10. Wann de Beare riype is, dann fällt se aw, un et is ear ein Daun1, ow se de Mutte2 frietet, odder de Bär3. (Westf.)
1) Wörtlich: Es ist ein Thun, d.i. gleichviel, einerlei.
2) Sau, Mutterschwein, das Junge hat.
3) Das männliche Schwein.
11. Wer die Beeren in den Wind säet, mag aus dem Nebel Wein keltern. (Petersburg.) – Altmann V.
12. Wer nicht mit Beeren stellt, dem geht keine Amsel ein. – Picander, Gedichte, 1737.
13. Wer will Beeren lesen gehn, muss auch zu bücken sich verstehn.
*14. Da sind keine Beeren mehr zu lesen.
Frz.: Il n'y a plus rien à grapiller. (Lendroy, 851.)
[289] *15. Doas ig kroat1 a Bear2 ein an Stadl. (Innsbruck.) Frommann, VI, 36.
1) Gerade.
2) Eine Beere. – Was ist das unter so viele!
*16. Er sucht Beeren und findet einen Strauch. (Esthn.)
*17. Er wird dir eine Beere vorhängen. (Meiningen.)
Wird dir es schwer machen, dir etwas zu rathen aufgeben.
*18. Es ist noch eine Beere im Loch. – Kirchhofer, 136
19. De Beeri de Wi, und d' Trappe de Schi (und d' Trappe gönd dri). – Kirchhofer, 317.
20. De Beën1 sünt sur, sä de Voss, do hungen se hum to hôg. – Kern, 868.
1) Es sind die Weintrauben gemeint.
21. Die Beeren geben den Wein. – Kirchhofer, 317.
22. Es gibt viel Beeren, aber es sind nicht alle Kirschen. – Gotthelf, Uli der Knecht, 236.
23. Es ist nicht jede Beere eine Weinbeere.
24. Man muss nicht nach Beeren gehen ohne Korb.
Frz.: Il ne faut pas aller aux mûres sans crochet. (Lendroy, 1058.)
*25. Beeren austheilen.
*26. Einem die Beern reiff machen. – Fischer, Psalter 1914.
Drohend. – »Soll aber der Trost in uns haften, so muss uns unser Gott getrost auf die hauben greiffen, vnd ein solch Strapicodium ziehen, das vns das hertzbendel im Leibe darüber krachen vnd brechen möchte; da werden vns die Beern reif gemacht.« (Fischer, Psalter 209, 4.)
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