Wespe

1. Als die Wespe den Honigbau der Biene sah, rief sie: Jetzt denke daran, etwas Nützliches zu thun. (Aegypt.)


2. Da die Wespe keinen Honig machen kann, macht sie Galläpfel.Altmann V, 114.


3. Der Wespe fehlt der Stachel der Biene nicht, aber der Honig.Altmann V, 112.


4. Eine Wespe sticht die andere nicht.


5. Es ist schlimm, wenn die Wespen verzehren, was die Bienen gesammelt haben.Sutor, 27.


6. Sieben Wespen stechen ein Ross todt.Scheffel, Ekkehard, III, 5.


7. Viel Wespen stechen einen Reiter todt.

Wer auch einen (kleinen) Feind nicht fürchtet, hüte sich doch vor der Menge.

Lat.: Cave multos, si singulos non times. (Binder II, 469; Faselius, 43; Wiegand, 491.)


8. Wei de Wipsen tearget1, dean steaket se. (Westf.)

1) Durch Stecken reizt, althochdeutsch: zerjan, hochdeutsch zerren. Wer die Wespen zerret, den stechen sie. (Sauerland.)


9. Wenn die Wespe auch am Jasmin saugt, so bereitet sie doch keinen Honig.


10. Wenn me d' Wäspi stüpft, so surre si. (Solothurn.) – Schild, 64, 145.


11. Wer der Wespe den Stachel genommen, den sticht sie nicht.


12. Wespen machen keinen Honig.


*13. A hôt wol Wäspa ems Loch, däss a ni schtelle setze koan.Peter, 454.


*14. Da kommt eine Wespe ins Hornissennest.

»Hat denn der Teufel meinen Herrn schon geholt, oder hat er sich in seine Liebste versteckt? Da käme eine arge Wespe in ein Hornissennest.« (Köhler, 89, 15.)


*15. Die Wespe will der Biene zeigen, wie man Honig macht.Altmann VI, 483.


*16. Die Wespe will die Cicade singen lehren.

Lat.: Vespa cicadae obstrepit. (Binder I, 1841; II, 3519; Buchler, 101; Hanzely, 13.)


[206] *17. Die Wespen vertreiben, so um den Honig schwärmen.

»Verrichte du indess das Deinige für mich bei ihrem Vater und vertreibe die Wespen so um den Honig schwärmen, drücke meine Mitbuhler u.s.w.« (Köhler, 17, 10.)


*18. Einem Wespen ins Ohr setzen. (Volksgarten, Berlin 1864.)


*19. Er hat Wespen im Kopf.

Von jemand, der sehr misgestimmt ist.

Holl.: Hij heeft wespen in den kop. (Harrebomée, II, 455b.)


*20. Sind die Wespen vorbeigeflogen, so kommen die Mücken gezogen.

Frz.: Où la guêpe a passé, le moucheron demeure. (Cahier, 832.)

Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 5. Leipzig 1880, Sp. 205-207.
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