Grube

1. Diar öölern an Gruw grêft, fêlt 'r sallew iin uun. (Amrum.) – Haupt, VIII, 366, 261.


2. Die Grube ist zu spät gefüllt, wenn das Kalb ersoffen ist.Winckler, I, 97.


3. In der tiefsten Grube ist das beste Gold.


4. Man muss zuvor eine Grube machen, wenn man den Wolf fangen will.Simrock, 11799.

Unterlass nicht, die nöthigen Voranstalten zu treffen.


5. Mancher felt selbst in die Gruben, die er andern gemacht hat.Lehmann, II, 410, 45.

Mhd.: Im selben gruobet dicke ein man und want eim andern gruobet hân. (Boner.) – Die grove het ich gegravin ich muoz dar selve in varin. (Roth.) (Zingerle, 60.)


6. Wer einem andern eine Grube grebt, der felt selbst hinein.Henisch, 651, 37; Petri, II, 699; Schulze, 95; Hollenberg, I, 45; Bücking, 344; Beyer, II, 305; Hermann, III, 15; Sprichwort, 26, 27; Teller, 802; Steiger, 107; Zaupser, 185; Coler, 583; Körte, 2428 u. 3005; Mayer, II, 161; Eiselein, 259; Simrock, 4065; Meisner, 54, 1; Kirchhofer, 140; Braun, I, 986; Ramann, Unterr., V, 19; Lohrengel, I, 784; Seybold, 343; altmärkisch bei Schwerin, 34; für Waldeck: Curtze, 349, 434.

»Wer ander fordert, wird geschlagen, und wer eim andern gräbt ein Loch, der mus darin abstürzen noch.« (Froschm., Ss b.) Wer eine Grube für den Nachbar macht, heisst's in der Provence, fällt hinein. Die Perser sagen: Die Grube ist auf dem Wege dessen, der sie gräbt. Die Albanesen: Wer dem andern das Grab macht, fällt oft selbst hinein. Ein hebräisches Sprichwort hat denselben Sinn: Wer dem Nachbar den Zaun einreisst, wird von einer Schlange gebissen. Die Türken: Er ist in die Grube gefallen, die er für andere gegraben. (Reinsberg II, 32 u. 34.)

Mhd.: Vil dike er selber drinne lît, der dem andern grebt die gruoben. (Spervogel.) (Zingerle, 60.) – Wer ain grueb dem andern macht, der vellt selb darein unbedacht. (Vintler.)

Böhm.: Kdo jinému jámu kopá, sám do ní padá. (Haug.)

Engl.: Harm watch, harm catch. (Gaal, 808.)

Frz.: Qui conduit dans le fossé y tombera le premier. (Cahier, 755.) – Qui croit guiller Guillot, Guillot le guille. – Qui mal veut à autrui, mal lui prend à lui même. ( Kritzinger, 726b.) – Qui souvent s'engeigne soi-même. (Kritzinger, 272b.) – Qui tend un piège, s'y prend le premier. – Tel qui creuse une fosse à un autre, tombe souvent lui-même. (Gaal, 808.)

Kroat.: Tko drugomu jamu kopa, sam ce u nju spasti.

Lat.: Effodit foveam vir iniquus, incidet illam. (Haupt, VI, 304, 12.) – In auctorem poena redit suum. (Binder II, 1404.) – Incidit in foveam, qui primus fecerat illam. (Gaal, 808.) – In caput auctoris facinus plerumque recundat. – In foveam cecidit, quam fecerat ipse. (Binder II, 1432.) – Non est lex aequior ulla, quam necis artifices arte perire sua. (Ovid.) (Binder I, 1168; II, 2165.) – Qui alteri exitium parat, eum scire oportet, sibi paratam pestem. (Ennius.) (Binder II, 2751.) – Quicunque fraudes alii tendit subdolas timere debet, ne ipse capiatur dolo. (Phaedrus.) (Binder II, 2825.) – Qui struit insidias alii, sibi damna dat ipsi. (Binder I, 1499; II, 2814; Seybold, 502.) – Sibi parat malum, qui alteri parat. (Binder I, 1626; II, 3141; Faselius, 238; Philippi, II, 181; Seybold, 556; Wiegand, 396.)

Poln.: Kto pod kim dołki kopie, sam w nie wpada.

Span.: Cae en la cueva el que otro á ella lleva. (Bohn I, 207.) – Quien lazo me armó, en él cayó. (Bohn I, 249.)

Ung.: Ki másnak verem ás, maga esik belé. (Gaal, 808.)


*7. A gieht schun uf der Grube rum.Robinson, 333; Gomolcke, 29.


*8. Auf der Grube gehen und das Schindmesser im Hintern haben.Eiselein, 260.


*9. Auff der Gruben gehen.Herberger, I, 2, 237; Mathesy, 106a; Eiselein, 260; Körte, 2428.

Von einem alten Betagten.


*10. Einem ein gruben graben vnnd selbs darein fallen.Henisch, 1758, 53; Eyering, II, 41.


*11. Einen in die Grube locken.

» ... Denen, die er in die Grube lockte, gab er Rath und Wegweisung, wie denen, die er herauszog.« (Pestalozzi.)


*12. Ein'm andern hat er ein Grub gemacht vnd ist selber darein gesagt.Limb. Chronik, 41.

*13. Er geht auff der grub. (S. Fuss.) – Franck, II, 57b; Henisch, 1758, 49; Eyering, II, 244; Sailer, 303.


[153] *14. Etwas mit in die Grube nehmen. (S. Grab.)


*15. Ich bin nicht weit von der gruben.Henisch, 1758, 68.


*16. In die Grube fallen, die man selbst gegraben hat.Ps. 7, 16.

Holl.: Hij is in zijne eigene gracht gevallen. – Hij valt in de gracht, die hij zelf gemaakt heeft. (Harrebomée, I, 256.)


*17. In die Grube treten.Körte, 2428.

Von einem Hinkenden.


*18. In die gruben fallen.Henisch, 1759, 1.


*19. In die gruben hinunterstossen.Henisch, 1759, 3.


*20. Kompt er auss der gruben, so wirdt er doch im strick gefangen.Henisch, 1759, 5.


*21. Sich selber die Grube graben.Eiselein, 259.

Lat.: Captator captus est. – Hanc technam in te ipsam struxisti. – Non est lex aequior ulla, quam necis artifices arte perire sua. (Eiselein, 259.)

Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 2. Leipzig 1870, Sp. 153-154.
Lizenz:
Faksimiles:
153 | 154
Kategorien:

Buchempfehlung

Schlegel, Dorothea

Florentin

Florentin

Der junge Vagabund Florin kann dem Grafen Schwarzenberg während einer Jagd das Leben retten und begleitet ihn als Gast auf sein Schloß. Dort lernt er Juliane, die Tochter des Grafen, kennen, die aber ist mit Eduard von Usingen verlobt. Ob das gut geht?

134 Seiten, 7.80 Euro

Im Buch blättern
Ansehen bei Amazon

Buchempfehlung

Große Erzählungen der Spätromantik

Große Erzählungen der Spätromantik

Im nach dem Wiener Kongress neugeordneten Europa entsteht seit 1815 große Literatur der Sehnsucht und der Melancholie. Die Schattenseiten der menschlichen Seele, Leidenschaft und die Hinwendung zum Religiösen sind die Themen der Spätromantik. Michael Holzinger hat elf große Erzählungen dieser Zeit zu diesem Leseband zusammengefasst.

430 Seiten, 19.80 Euro

Ansehen bei Amazon