Grube [2]

[434] Grube, 1) August Wilhelm, pädagog. Schriftsteller, geb. 17. Dez. 1816 in Wernigerode, gest. 28. Januar 1884 in Bregenz, besuchte das Lyzeum seiner Vaterstadt, dann 1833–36 das Lehrerseminar in Weißenfels, wirkte hierauf als Lehrer in Merseburg, ward 1840 Hauslehrer bei dem spätern Minister Grafen Arnim-Boitzenburg und bekleidete seit 1843 ähnliche Stellungen, zuletzt in Hard bei Bregenz. In Bregenz lebte er seit 1866 als Privatmann. Unter seinen zahlreichen Schriften sind hervorzuheben: »Leitfaden für das Rechnen in der Elementarschule« (Berl 1842, 6. Aufl. 1881); »Der Elementar- und Volksschulunterricht im Zusammenhang dargestellt« (Erfurt 1851, neue Reihe 1871); »Pädagogische Studien und Kritiken« (Leipz. 1860–82, 3 Bde.); »Charakterbilder aus der Geschichte und Sage« (33. Aufl., das. 1903, 3 Bde.); »Geographische Charakterbilder« (Bd. 1 u. 2, 19. Aufl.; Bd. 3, 15. Aufl., das. 1897); »Biographien aus der Naturkunde in ästhetischer Form und religiösem Sinn« (letzte Aufl., Stuttg. 1877–80, 4 Tle.); »Bilder und Szenen aus dem Natur- und Menschenleben in den fünf Hauptteilen der Erde« (8. Aufl. von Frohnmeyer, das. 1901, 4 Tle.); »Biographische Miniaturbilder« (6. Aufl., Leipz. 1884, 2 Tle.); »Alpenwanderungen« (3. Aufl. von Benda, das. 1885).

2) Max, Schauspieler, geb. 25. März 1854 in Dorpat, begab sich mit 18 Jahren nach Meiningen, wo er anfangs unglücklich debütierte, aber nach Jahresfrist mit besserm Erfolg auftrat. Während eines Engagements am Hoftheater in Detmold 1875 spielte G. bereits hervorragende Charakterrollen, wie Richard III., Franz Moor, Shylock, Jago, und das Fach der Charakterdarsteller und Intriganten ist auch später sein Gebiet geblieben. In den folgenden Jahren war er in Lübeck, Bremen, Leipzig und an den Hoftheatern in Dresden und Meiningen tätig, und 1889 trat er[434] in den Verband des königlichen Schauspielhauses in Berlin, dessen Oberregisseur er 1890 wurde. Seine übrigen Hauptrollen sind: Hamlet, Wallenstein, König Lear, Macbeth, Mephisto, König Philipp, Alba, Caliban in Shakespeares »Sturm« und der Geizige in der Komödie Molières. G. ist auch schriftstellerisch tätig und verfaßte unter anderm die Schauspiele. »Christian Günther« (Oldenb. 1882), »Strandgut« (das. 1885), »Hans im Glück« (das. 1886) und »In Kaisers Schutz« (1887). Eine Sammlung von Gedichten erschien u. d. T.: »Im Bann der Bühne« (Dresd. 1901)

3) Wilhelm, Chinaforscher, geb. 17. Aug. 1855 in St. Petersburg, studierte 1874–78 auf der dortigen Universität und setzte dann seine Studien auf der Universität in Leipzig fort, wo er 1880 promovierte und sich 1881 als Privatdozent habilitierte. Nachdem er von 1882–83 die Stelle eines Konservators am asiatischen Museum der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften in Petersburg bekleidet hatte, ging er 1883 nach Berlin, wo er bis 1900 als Direktorialassistent am Museum für Völkerkunde tätig war. 1884 habilitierte er sich als Privatdozent an der Universität, und 1892 wurde er zum außerordentlichen Professor ernannt. 1897–98 machte er eine Studienreise in China. Außer kleinern Abhandlungen sinologischen und linguistischen Inhalts in verschiedenen Zeitschriften veröffentlichte G.: »Ein Beitrag zur Kenntnis der chinesischen Philosophie T'ung-su des Cen-tsi, Kap. 1–20« (Wien 1880–81); »Die sprachgeschichtliche Stellung des Chinesischen« (Leipz. 1881); »Giljakisches Wörterverzeichnis nebst grammatischen Bemerkungen« (Anhang zum 3. Bde. von L. v. Schrencks Reisen und Forschungen im Amur-Lande, Petersb. 1892); »Die Sprache und Schrift der Jučen« (Leipz. 1896); »Pekinger Totengebräuche« (im »Journal of the Peking Oriental Society«, Bd. 4, Peking 1898); »Goldisch-deutsches Wörterverzeichnis mit vergleichender Berücksichtigung der übrigen tungusischen Dialekte« (Petersb. 1900); »Zur Pekinger Volkskunde« (»Veröffentlichungen aus dem königlichen Museum für Völkerkunde«, Bd. 7, Berl. 1901); »Geschichte der chinesischen Literatur« (Leipz. 1902).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 8. Leipzig 1907, S. 434-435.
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