Hummel (der)

Wenn man den Hummel1 begräbt, hört die Viehseuche auf.Binder II, 482.

1) Der Hummel = Zuchtstier ist nach seinem Rrummen und Brüllen benannt; daher Brummer (in Schlesien: Bremmer oder Brömmer), Brüller, Brüllochs und Bull, Boll von Bellen (vgl. Grimm, Wb., II, 427, 432 u. 512) wie die Hummel = das hummende, summende Insekt bezeichnet. Im Oldenburgischen führt eine eigene Rasse Rindvieh ohne Unterschied des Alters und Geschlechts diesen Namen, die sich durch Kleinheit und Hornlosigkeit auszeichnet. (Vgl. darüber Frommann, III, 496; VI, 81.) – Das oben angeführte specifisch schwäbische Sprichwort findet sich nur bei Binder a.a.O., wo es in folgender Weise erklärt wird. Im Jahre 1796 wandten sich die Vorsteher der würtembergischen Gemeinde Beutelsbach im Remsthale an einen Vieharzt mit der Frage: wie man wol der im Orte grassirenden Viehseuche, welche durch das von den [816] durchmarschirenden Oesterreichern mitgeführte ungarische Schlachtvieh e ingeschleppt worden war, am wirksamsten eine Grenze setzen könne, worauf der Schalk ihnen den Rath gab, den einzigen am Orte befindlichen Zuchtfarren zu begraben. Das arme Thier wurde wirklich und zwar lebendig unter die Erde gebracht.

Lat.: Cessante causa, cessat effectus. (Binder II, 482.)

Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 2. Leipzig 1870, Sp. 816-817.
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