Kegel

1. Mancher will alle Kegel umwerfen und wirft ganz fehl.

Dän.: Mangen meener, maatte han kaste, vilde han ramme alle keglerne og kaster dog gandske feyl. (Prov. dan., 23.)


2. Wer Kegel schiebt, muss sich vom Kegeljungen sagen lassen, wie er geschoben hat.

Dies Sprichwort soll von Moses Mendelssohn herrühren. Derselbe hatte 1759 in den berliner Literaturbriefen ein Gedicht Friedrich's II. scharf beurtheilt. Als er vom Generalfiscal zur Verantwortung gezogen wurde, sagte er: »Wer Verse macht, schiebt Kegel; und wer Kegel schiebt, es sei König oder Bauer, muss sich gefallen lassen, dass der Kegeljunge sagt, wie er schiebt.« (Vgl. Klein, Israelitischer Volkskalender für 1847, S. 143.)


*3. Bei mîr trifft a verwoar nich Kägel. (Schles.) – Frommann, II, 248, 226.


[1232] *4. Bey mir trifft a kene Kegel.Gomolcke, 285.


*5. Er ist zwischen Kegel und Kugel gekommen.

Hat zwischen zwei Uebeln wählen müssen.

Frz.: Être entre l'enclume et le marteau.


*6. Er kann wol kegel schieben.Agricola II, 105.


*7. Er schiebt zwölf Kegel um, wo nur neun stehen.

»Die Rottengeister sind junge Leute, die in den Lüften flattern; Gemsensteiger, oben an und nirgends aus und die zwölff Kegel auff dem Bossleich umbschieben, da jr nur neun drauff stehn.« (Luther's Tischreden, 10b.)


*8. Er will immer elf Kegel treffen.

»Die Klüglinge wollen immer elf Kegel treffen, da ihrer nur neun auf dem Boseleich stehen.« (Luther.)


*9. Er wird hier keine Kegel treffen.

»Vieleicht werd ich auch hier noch Kegel treffen.« (Keller, 156b.)


*10. Er würde alle Kegel treffen, sagt er, wenn er werfen dürfte.


*11. Keine Kegel bei jemand treffen.


*12. Mit dem Kegel nach der Kugel werfen.

Etwas verkehrt anfangen.


*13. Sie sollen solche Kegel nicht schieben.

»Sie finden nit in meiner Regel, das sie sollen schieben solche Kegel.« (Waldis, IV, 4.)

Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 2. Leipzig 1870, Sp. 1232-1233.
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